Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Rückblick auf den Saisonauftakt der FIA WEC in Katar

Kolumne von Oliver Müller
Start frei: 19 Hypercars beim WEC-Auftakt in Katar

Start frei: 19 Hypercars beim WEC-Auftakt in Katar

Porsche dominierte das erste Rennwochenende 2024 der FIA WEC in Katar und feierte einen Dreifach-Sieg. Peugeot mischte mit, Toyota war chancenlos. SPEEDWEEK.com machte sich Gedanken zur Action in Katar.

Die FIA WEC ist fulminant in die Saison 2024 gestartet: 19 Hypercars und 18 LMGT3-Autos boten eine interessante Show. Am Ende holte Porsche einen starken Tripple-Triumph. Die Schwaben hatten über die gesamte Rennwoche (Prologue eingeschlossen) einfach das schnellste Auto und setzten die Pace auch perfekt um. Somit ist der Sieg natürlich redlich verdient. Es ist zudem das erste Mal überhaupt, dass ein nach LMDh-Regeln gebautes Hypercar ein WEC-Rennen gewinnen konnte. Der Saisonauftakt in Katar hat somit auch historischen Wert.

Grundsätzlich bot die 5,418 Kilometer lange Strecke in Katar einen würden Schauplatz. Die Anlage wurde frisch renoviert. Große Sportwagen-Tradition hat Katar aber natürlich nicht. Somit stellt sich bei Langstrecken-Romantikern immer die Frage, ob dort ein WM-Lauf stattfinden soll. Anfang März sind Traditionsstrecken wie Silverstone oder der Nürburgring wegen des Wetters aber nicht unbedingt für ein WEC-Event geeignet. Somit ist es, wie es ist. Zu viel über alles nachdenken, bringt ja auch nichts.

Großes Thema ist in der WEC natürlich stets die Balance of Performance (BoP), welche die Fahrzeuge über etliche Stellschrauben auf ein Rundenzeiten-Niveau bringen soll. Das macht das Renngeschehen mega künstlich - erzeugt aber halt auch Rennspannung. Bestes Beispiel war in Katar der Peugeot 9X8. Das Auto hat in seiner bisherigen WEC-Karriere noch keine Bäume ausgerissen und ist eigentlich schon aussortiert. Beim nächsten Lauf in Imola im April kommt ein komplett überarbeiteter Nachfolger.

Die BoP bescherte Peugeot in Katar aber einen starken Auftritt. Der 9X8 durfte beispielsweise 59 kg weniger wiegen und zehn kW mehr leisten als der Toyota GR010 Hybrid. Somit ist klar, dass Peugeot glänzen konnte. Das Auto von Jensen/Müller/Vergne trumpfte während des Rennens mächtig auf und schnupperte Führungsluft. In der vorletzten Runde ging dann aber der Sprit aus, sodass nichts Zählbares zu Buche stand. Jeder soll aber für sich selbst bewerten, was er von der BoP hält - ordentlich Unterhaltung ist durch das System ja geboten.

Toyota büßte hingegen für die sechs Siege in sieben Rennen während der Saison 2023. In Katar konnten die GR010 Hybrid im Rennen nicht mithalten. Das hohe Gewicht war Gift für die Reifen, die zu schnell abbauten. Bei Langstreckenrennen ist der Reifenverschleiß aber stets ein wichtiges/kritisches Kriterium. Somit gab es für Toyota am Ende nur die Plätze sechs und neun. Letztmals waren die Japaner 2018 in Silverstone nicht auf dem WEC-Podium.

Mit BMW, Alpine und Lamborghini gaben drei LMDh-Hersteller in Katar das WEC-Debüt. Allesamt konnten nicht die Pace der Spitze gehen. Auch hier spielt sicherlich die BoP eine Rolle. Traditionell geben die Regelhüter Debütanten nicht die allerbeste Einstufung, da sie die Autos noch kaum kennen - und nicht überrascht werden wollen. In Bezug auf die schnellste Rennrunde lag BMW 2,150 Sekunden zurück, Alpine 2,266 Sekunden und Lamborghini sogar 2,548 Sekunden. Jede Wette, dass alle Drei beim nächsten Lauf in Imola um einiges näher dran sein werden.

Ebenfalls den ersten WEC-Auftritt hatte der private Isotta Fraschini Tipo6-C. Das Debüt verlief - nennen wir es mal mittelmäßig. Im Vergleich zu den Werkswagen fällt auf, dass es sich um ein privates Projekt handelt. Am Ende gab es einen Ausfall wegen eines Defekts an der Aufhängung. Der 2023 noch im WEC-Einsatz befindliche Vanwall Vandervell 680, wurde für 2024 ja nicht mehr zugelassen. Wie der Vandervell in Bezug den Isotta Fraschini in Katar abgeschnitten hätte, werden wie nie erfahren. Diese Frage kann sich das Auswahlkomitee stellen.

In der LMGT3-Klasse machten vor allem Porsche und Aston Martin die Pace - und somit das Podium unter sich aus. Auch der Ferrari 296 LMGT3 lief gut, insbesondere in den Händen der Werksfahrer Davide Rigon und Alessio Rovera. BMW kam mit dem BMW M4 LMGT3 rund um Valentino Rossi auf Platz vier. Für den früheren Motorrad-Star war dies ein passabler WEC-Auftakt. Rossi lag in seiner schnellsten Rennrunde (1:54,853 Minuten) lediglich rund viereinhalb Zehntelsekunden hinter Teamkollege Maxime Martin (1:54,402 Minuten). Sein erstes WEC-Podium wird somit nur noch eine Frage der Zeit sein.

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