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Coletta: «Daytona und Sebring sind legendäre Rennen»

Von Oliver Müller
Antonello Coletta vor dem Ferrari 499P

Antonello Coletta vor dem Ferrari 499P

Bei SPEEDWEEK.com spricht Ferrari-Global Head of Endurance and Corse Clienti Antonello Coletta über den 499P. Im letzten Teil des exklusiven Interviews geht es um die Zukunft des erfolgreichen Projekts.

Mit dem 499P hat Ferrari ein Erfolgsauto gebaut. Der seit 2023 verwendete Rennwagen konnte bislang zweimal die 24h Le Mans gewinnen. Auch in den anderen Rennen der Sportwagen-WM (FIA WEC) ist Ferrari stark unterwegs. SPEEDWEEK.com unterhielt sich mit Langstrecken-Sportchef Antonello Coletta über das 499P-Prgramm. In Teil eins des Interviews blickte Coletta auf die 24h Le Mans. Der zweite Teil ging um die Saison in der FIA WEC. Im letztes Teil des exklusiven Interviews schaut Coletta nun auf die Zukunft und potentielle andere Einsatzmöglichkeiten für den 499P.

Herr Coletta, Nordamerika ist für Ferrari traditionell ein wichtiger Markt. In der IMSA-Serie sind LMH-Fahrzeuge ebenfalls zugelassen. Möchte Ferrari mit dem 499P in Zukunft auch in der IMSA antreten - beispielsweise bei Klassikern wie den 24h Daytona oder den 12h Sebring?

«Daytona und Sebring sind legendäre Rennen und Nordamerika hat für Ferrari einen hohen Stellenwert. Wir bevorzugen es jedoch, Schritt für Schritt voranzuschreiten und keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen. Wir möchten 2025 mit drei Autos in der WEC antreten. Was in den Jahren danach geschieht, haben wir noch nicht final fixiert. Man muss wissen, dass es nicht einfach ist, den 499P einzusetzen. Im Vergleich zu den LMDh sind die LMH-Fahrzeuge um einiges komplexer und benötigen mehr Personal. Insgesamt gibt es diesbezüglich aber auch weitere Elemente in unserer Entscheidungsfindung.»

Der ACO überlegt, Hypercars auch in der Asian Le Mans Series zuzulassen. Wie groß ist das Interesse von Ferrari, mit dem 499P in dieser Serie zu fahren?

«Ich habe auch erst kürzlich von dieser Idee gehört und weiß, dass der ACO darüber nachdenkt. Grundsätzlich könnte das für uns tatsächlich interessant sein. Ganz einfach schon deswegen, da die Rennen der Asian Le Mans Series in der Regel in den Wintermonaten stattfinden - also zu einer Zeit, in der die WEC Pause macht. Somit könnte es eine gute Idee sein, beispielsweise ein Auto über ein Kundenteam in der asiatischen Serie aufzubieten. Aber zurzeit ist es noch zu früh, eine Entscheidung zu treffen. Sollten Hypercars in der Asian Le Mans Series bestätigt werden, würden wir darüber nachdenken.»

Wie viele Exemplare des 499P gibt es und wie vielen davon sind (im Rotationsprinzip) in der WEC im Einsatz?

«Die Sache ist eigentlich ganz einfach. Wir gehen jeweils mit neuen Autos in die Saison. 2023 begannen wir das Programm mit zwei neuen 499P. 2024 starteten wir mit drei neuen Exemplaren. Sicherlich gibt es auf der Strecke leider auch immer wieder einige Zwischenfälle, die einen Chassiswechsel erfordern. Darauf sind wir bei Ferrari natürlich vorbereitet. Aber wie gesagt, jedes Fahrer-Trio geht mit demselben Auto durch die Saison. So möchten wir auch weiterhin verfahren. Bedeutet: 2025 kommen dann wieder drei neue 499P zum Einsatz.»

Mit dem 499P Modificata hat Ferrari auch eine Track-Day-Version aufgelegt. Was waren die Gründe dafür?

«Ferrari ist führend in Rennstreckenaktivitäten für Kunden und möchte diese Rolle beibehalten. Wir waren beispielsweise der erste Hersteller, der alte F1-Autos für Kunden auf die Strecke brachte oder riefen auch das so spezielle XX-Programm ins Leben. Jetzt sind wir der erste Hersteller, der das Auto, mit dem wir in der WEC antreten, gleichzeitig auch unseren weltweiten Kunden anbietet. Das ist etwas sehr Außergewöhnliches. Tatsächlich war die Überraschung in der Branche recht groß, als wir dieses Programm verkündeten. Ich denke jedoch, das der 499P Modificata eine wichtige Initiative von Ferrari darstellt und eine ideale Ergänzung unseres Programms ist. Von Formelfahrzeugen über GT-Autos, die XX-Renner und nun auch den 499P Modificata bieten wir unseren geschätzten Kunden eine breitgefächerte Palette. Das ganze Programm ist ein großer Erfolg, über den wir sehr stolz sind.»

Ab 2028 will der ACO auch Wasserstoffautos bei den 24h Le Mans zulassen. Wie steht es um das Interesse seitens Ferrari an einem solchen Auto - bzw. plant Ferrari für die Wasserstoff-Klasse?

«Ferrari sitzt natürlich immer mit am Tisch, wenn Diskussionen über neue Regeln beginnen. Das trifft auch in Bezug auf die neue Wasserstoff-Generation zu. Diese Technologie wird gerade für den Motorsport entdeckt. Wir haben aktuell aber noch keine Idee, wie wir sportlich damit verfahren wollen. Wir beteiligen uns weiter an den Besprechungen, was wir für sehr wichtig erachten. Denn es geht hierbei nicht nur um die Autos an sich, sondern auch um alle erforderlichen Vorrichtungen, die benötigt werden, um diese Art Rennwagen überhaupt auf der Strecke einsetzen zu können. Die Gespräche werden derzeit mit einem offenen Ergebnis geführt und alle Parteien arbeiten sehr gut zusammen. Die Materie ist aber recht komplex. Der nächste Schritt ist, dass der ACO und die FIA ein finales Reglement herausbringen.»

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