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Audi R18: Fässler erklärt das «dritte Auge»

Von Oliver Runschke
Amoled «Rückspiegel» im Audi R18

Amoled «Rückspiegel» im Audi R18

Drei Kameras versorgen die Pilotenkanzel der Audi R18 ab diesem Jahr mit dem kompletten Rundumblick.

Moderne Le-Mans-Prototypen bieten ihren Fahrern einen ähnlich guten Ausblick wie ein Panzerspähwagen. Nach vorn nur ein Sehschlitz, rechts und links stehen die immer grösseren Vorderreifen im Weg und den Blick zur Seite verhindert das Hans-System. Unfälle und haarsträubende Szene beim Überrunden mangels Sicht waren so in den vergangenen Jahren an der Tagesordnung. Der 24h-Le-Mans-Promotor und Regelmacher im Langstreckensport, der französische ACO, hat darauf reagiert und ab dem kommenden Jahr per Reglement das Sichtfeld für die Piloten vergrößert.

Bis das neue Regelwerk 2014 in Kraft tritt, hat Audi bereits in diesem Jahr reagiert und die 2013er Weiterentwicklung des R18 e-tron quattro, die in der vergangenen Woche bei den 12h Sebring Rennpremiere feierte, mit zwei zusätzliche Kameras als «Sehhilfen» ausgerüstet.

Eine Kamera ist im R18 schon seit dem vergangenen Jahr zu Hause. Die nach hinten gerichtete Kamera liefert Bilder auf ein Amoled-Display, das als «Rückspiegel» im Cockpit des Audi angebracht ist. In diesem Jahr kommen noch zwei Vorwärts gerichtete Kameras dazu, die oberhalb der Lufthutze montiert sind und rechte und linke Fahrzeugseite im Visier haben. Die Bilder werden auf zwei Displays rechts und links neben dem Lenkrad übertragen.

Dachkameras verschaffen besseren Überblick beim Überrunden

Sportwagenweltmeister Marcel Fässler fuhr in Sebring zwar noch einen «Jahreswagen», den R18 nach letztjährigen Stand, kennt das neue System aber bereits von Tests mit dem neuen Auto: «Wir hatten in der Vergangenheit einige gefährliche Situationen, in denen wir Gegner in gewissen Bereichen neben dem Auto nicht gesehen haben. So zum Beispiel hatte ich im vergangenen Jahr in Le Mans so einem Moment mit einer Corvette in den Porsche-Kurven. Durch die Kameras haben wir einen besseren Überblick».

Allerdings nutzen die Fahrer die Möglichkeiten der zusätzlichen Kameras nicht ständig: «Da die Augen auch immer Zeit brauchen, sich auf das Display einzustellen, nehmen wir es nur als Hilfe in Situationen, in denen es nützlich ist, und kontrollieren es nicht ständig.

Zusätzliche Unterstützung durch Spotter

Neben seinen eigenen Augen und den beiden Kameralinsen haben die Audi-Piloten auch noch ein weiteres Augenpaar zur Verfügung: «Wir arbeiten mittlerweile auch mit Spottern. Allerdings geben uns unsere Spotter im Regelfall keine Hinweise auf die Positionen unserer Kontrahenten wie das bei Ovalrennen üblich ist, sondern behalten die Strecke im Auge und warnen uns vor Trümmerteilen oder informieren uns über Unfälle.»

Das Audi-System ist allerdings kaum ein Vergleich zu der Technik, die Corvette Racing bei den 12h von Sebring erstmals einsetzte: Die beiden Werks-C6 waren mit einem nach hinten gerichteten Abstandsradar ausgerüstet. Dass System kann nicht nur 34 verschiedenen Fahrzeuge bei jeder Witterung im Heck der Corvette voneinander unterscheiden sowie die Verfolger den jeweiligen Klassen zuordnen, sondern gibt über ein grosses Display im Cockpit auch präzise Informationen darüber in welchem Tempo die Verfolger aufholen.

Wie das System in der Corvette funktioniert, zeigt der folgende Clip

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