MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Porsche schnell, Audi stark, Toyota unsichtbar

Von Oliver Runschke
Porsche dominierte den Vortest in Südfrankreich

Porsche dominierte den Vortest in Südfrankreich

Toyota läßt sich nicht in die Karten schauen, Audi beeindruckt mit Konstanz und Speed und Porsche muss über die Distanz noch zulegen: So lief der Vorsaisontest in Le Castellet.

Porsche pfeilschnell, grosse Fortschritte bei Audi und viel Selbstvertrauen bei Toyota: Das ist die Bilanz des Vortests der Sportwagen-WM FIA WEC in Le Castellet. An der Spitze dominierte Porsche das Geschehen: Die Bestzeiten in allen fünf Sessions gingen an den neuen 919 Hybrid. Neel Jani fuhr am Freitagabend in der Nachtsession die schnellste des Tests mit 1:37,292 Min. Der Schweizer setzte damit eine Fabelzeit und war ganze vier Sekunden schneller als die Bestzeit beim Vortest vor zwölf Monaten.

Porsche-Technikchef Alex Hitzinger hatte es vor dem Test bereits angekündigt: «Es gibt keinen Grund, warum man sich bei diesem Test zurückhalten sollte, es hilft einfach nichts.» Porsche ging aggressiv auf Zeitenjagd. Bei einer Quali-Simulation am Freitagabend schickte Porsche alle Fahrer der #18, Jani, Marc Lieb und Romain Dumas auf einen Quali-Run. Ansonsten, so beteuerte LMP1-Projektleiter Fritz Enzinger, seien die schnellen Rundenzeiten im regulären Testbetrieb zustande gekommen.

Long runs machen Porsche sorgen

Porsche hat aber noch Baustellen: Der Reifenverschleiss am 919 Hybrid ist weiterhin hoch. Enzinger: «Bei den long-runs müssen wir noch zulegen. Unsere Rundenzeiten sind gut, machen uns aber noch nicht euphorisch. Das Ergebnis ist gut, aber es gibt noch etwas zu tun.» Das die Freitagsbestzeit von Jani am Samstag nicht mehr unterboten wurde, stand schon vorher fest, denn Porsche hatte am Samstag keine Quali-Simulationen mehr geplant. Ausserdem gab es am Samstag noch viel abzuarbeiten: Aufgrund des extreme böigen Windes am Freitag war die Testarbeit nur eingeschränkt möglich, Samstag herrschten hingegen normale Windverhältnisse. «Der böige Wind hat es am Freitag sehr schwierig gemacht Änderungen am Auto zu testen, da sich das Auto in jeder Runde anders verhalten hat», sagte Porsche-Pilot Timo Bernhard.

Beunruhigt von den Porsche-Bestzeiten waren die Konkurrenten nicht, denn Porsche kann des Hybridsystem vom 919 eine Quali-Simulation mit voll aufgeladenen Batterien in Angriff nehmen, wohingegen Audi und Toyota nicht wie Porsche aus dem Stand angreifen können und ihre Energiespeicher erst füllen müssen. Audi-LMP1-Projektleiter Chris Reinke: «Das System, das es Porsche zulässt mehr Energie in eine Qualifyingrunde zu nehmen kennen wir, das Porsche auch schon im vergangenen Jahr gezeigt. Für Porsche ist es Teil des Testinhaltes, dies für das Qualifying vorzubereiten. Für uns geht es darum Rennen zu gewinnen und nicht das Qualifying, das gibt unser System auch nicht her. Unser System ist hoffentlich dazu ausgelegt Rennen zu gewinnen, und das haben wir vorbereitet.»

Audi mit guten Fortschritten

Während Porsche die Schlagzeilen einheimste, war Audi so was wie der heimliche Sieger. Von den absolut schnellsten Rundenzeiten lagen die Audi zwar knapp zwei Sekunden den Porsche, doch die Audi zimmerten beeindruckend long-runs hin. Die neue aggressive Front-Aero gepaart mit dem bekannt perfekten Reifenmanagement von Audi könnte in diesem Jahr der Trumpf der Ingolstädter über die Distanz sein. Der Leistung von Audi zollte auch Enzinger Respekt: «Audi hat einen long-run mit tiefen 1:40 Rundenzeiten gefahren, der war schon sehr gut.»

Audi Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich war mit dem Test zufrieden. «Wo wir stehen paßt zu unseren Erwartungen an den Test, wir konnten hier unsere hohen Anforderungen bestätigen.»

«Wir haben die volle Kilometerzahl, die wir uns vorgenommen haben, abspulen können und konnten sämtliche Testinhalte, die wir uns vorgenommen haben, fahren. Für uns waren es optimale Bedingungen», war LMP1-Projektleiter Chris Reinke zufrieden.

Toyota hält sich zurück

Rätsel gab es bei Toyota, die sich mit den beiden Toyota TS040 an beiden Tagen zurückhielten. In keiner Session machte Toyota Anstalten sich auch nur entfernt für eine Bestzeit zu interessieren, die Japaner spulten stoisch ihr Programm ab. «Toyota schläft noch, aber im positiven Sinnen», witzelte Mark Webber. «Ich bin mal einen halben Stint mit einem Toyota gefahren, er war weder schnell, noch hatte ich Probleme ihn zu überholen», wundert sich Timo Bernhard. Die Mienen bei Toyota sprachen allerdings Bände: Sorgenfalten waren keine zu entdecken. Toyota zog souverän das Programm durch. Genau gleich agierten die Weltmeister schon im vergangenen Jahr, als die TS040 beim Test keine Rolle spielten und in Silverstone nicht zu schlagen waren.

LMP2-Bestzeit für neues Oreca-Coupé

Die LMP2-Klasse stand im Zeichen des neuesten Exemplars der kleinen Prototypen. Das neue LMP2-Coupé von Oreca setzte sich Bestzeit, Matt Howson (KCMG) drehte die schnellste Runde in der hart umkämpften kleinen Prototypenklasse. In der präsentierten sich auch die beiden Ligier-Nissan von G-Drive gewohnt stark und setzten Bestzeiten in zwei Sessions.

In der GT-Klasse ist eine Bestzeit von Aston Martin Racing keine Überraschung, beim Test war es aber ausgerechnet ein Vantage GTE, an den die Bestzeit ging. In Abwesenheit der beiden Aston Martin-Speerspitzen Stefan Mücke und Darren Turner war Stuart Hall vor Fernando Rees der schnellste GT-Pilot. Die Aston Martin-Piloten setzten ihre Zeiten in der Morgensession am Samstag, am Freitag teilten sich die Werks-Porsche und AF Corse noch die schnellsten Zeiten. 

Die beiden Werks-Porsche 911 RSR waren in allen Testsession sehr konkurrenzfähig, gingen aber in der ersten Session am Samstag, als die Konkurrenz die GT-Bestzeiten setzte, nicht auf Zeitenjagd.

Die kombinierten Bestzeiten vom Test in Le Castellet

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