Toyota TS040: Die Technik der Titelverteidiger
Der neue Toyota TS040
Auf den ersten Blick erkennt man kaum, ob man den neuen Toyota TS040 vor sich hat, oder das letztjährige Weltmeisterauto. Die Felgen sind neu, im vorderen Splitter ist nun eine Stufe, das Heck ist schlanker und die Heckleuchten nun in der Endplatten untergebracht. Ansonsten muss man schon genau hinsehen, um die Unterschiede zu erkennen. Das mit dem genau hinsehen wollte Toyota zumindest am Donnerstag aber noch nicht. Näher als fünf Meter liess Toyota keinen Journalisten an das neue Auto. Schon ein Unterschied zum vergangenen Jahr, als man bei der Präsentation der Japaner unter das Auto kriechen konnte, wenn man das gewollt hätte. Man merkt: Das Klima in der WEC wird rauer.
«Fast alles am Auto ist neu. Ausser dem Monocoque, das wir aus dem letztjährigen Auto übernommen haben, ist 80 bis 85 % neu», sagt Toyota-Technikchef Pascal Vasselon über das Auto, mit dem die Titelverteidigung gelingen soll. «Zwei wesentliche Bereiche haben wir besonders überarbeitet. Zum einem die Karosserie, was ein normaler Entwicklungssprung ist, dann daran arbeitet man ganzjährig. Der zweite Bereich ist das Hybridsystem. Es hört sich vielleicht merkwürdig an, wenn wir das System optimieren und nicht die Hybridklasse wechseln. Wir haben die Leistung des Energiespeichers und die der Elektromotoren erhöht, alle Komponenten wurden verbessert. Im vergangenen Jahr konnten wir die sechs Megajoule Hybridenergie nicht ausnutzen. Nun werden wir in nahezu allen Bedingungen deutlich näher daran liegen, die zur Verfügung stehenden sechs Megajoule unter nahezu allen Bedingungen aus zu nutzen.»
«Unter bestimmten Bedingungen wäre es für uns auch möglich gewesen, in der acht Megajoule-Klasse zu starten. Wir haben verschiedene Dinge abgewogen und uns schliesslich als besten Kompromiss dazu entschieden, die Hybridklasse nicht zu wechseln.»
Gewicht ist der derzeit das Schlüsselthema in der Königsklasse der Sportwagen-WM. Audi und Porsche sind um eine Energieklasse aufgestiegen, Toyota holt aus seinem bestehenden System mehr Power. Dem einher geht mehr Gewicht, denn die zusätzliche Energie muss irgendwo gespeichert werden und das verlangt grössere und damit schwerere Energiespeicher. «Wir haben das Gewicht für das schwerer gewordene Hybridsystem an anderer Stelle wieder eingespart und liegen am Mindestgewicht von 870 Kilo, das Auto hat kein Übergewicht.»
Bei vier bisherigen Tests mit dem neuen Auto waren die Ergebnisse vielversprechend. Vasselon: «Wir haben unsere Performance aus dem Vorjahr unterboten, aber wie wir gegen unsere Gegner aussehen, wissen wir natürlich noch nicht. Unsere Performance ist gut und auch die Zuverlässigkeit passt. Wir haben 26.500 km ziemlich ohne Problem zurückgelegt.»
Trotz der beeindruckend hohen Anzahl von Testkilometern gibt es beim Vortest noch eine kleine Premiere. Die bisherigen Tests hat Toyota alle mit der high-downforce Aerodynamikvariante gefahren, in Le Castellet kommt erstmals die Le-Mans-Aerovariante zum Einsatz, in der Toyota den TS040 auch am Donnerstag präsentiert hat. «Die beiden Varianten unterscheiden sich, die low-downforce-Variante ist ein Le-Mans-Special. Man wird aber sehen, dass sich ähnlich sind.»