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6h Spa: Wie wird das Kräfteverhältnis im Rennen?

Von Oliver Müller
Der Porsche 919 Hybrid (li.) und der Audi R18 (r.) werden in Spa nicht alleine um den Sieg kämpfen

Der Porsche 919 Hybrid (li.) und der Audi R18 (r.) werden in Spa nicht alleine um den Sieg kämpfen

SPEEDWEEK.com sprach mit Protagonisten der drei Werksteams (Audi, Porsche und Toyota), um sich einen Eindruck über den Rennausgang zum 6-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps zu verschaffen.

Die Würfel sind gefallen: Nach den eher durch Kälte und Nässe geprägten Trainingssitzungen bei den '6 Stunden von Silverstone' Mitte April, gaben die Sessions in Spa-Francorchamps nun einen besseren Einblick über das Kräfteverhältnis der einzelnen Wettbewerber an der Spitze des LMP1-Feldes. Und eines ist dabei unbestritten: Der Porsche 919 Hybrid ist wie schon im zweiten Halbjahr 2015 auf jeden Fall wieder das schnellste Fahrzeug der Kategorie - hier sprechen die knapp zwei Sekunden Vorsprung in der Qualifikation einfach für sich. «OK, ich kann es nicht leugnen. Wir haben hier das beste Paket», gibt Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zu. «Von der Pace her können wir ganz zuversichtlich sein.»

Ähnlich sieht es auch die Konkurrenz: «In der Qualifikation ist Porsche aufgrund des Hybrid-Systems eine Macht. Da haben wir aktuell noch keine Chance mitzuhalten. Wir und Audi sind ungefähr auf einem Level», meinte Toyota-Fahrer Kazuki Nakajima im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Im Rennen wird es dann in Bezug auf Porsche jedoch etwas enger werden. Vor allem, wenn es heisse Temperaturen geben wird, spielt uns das in die Karten.»

Grund: Im Gegensatz zu Audi und Porsche fährt Toyota in den belgischen Ardennen mit dem Hi-Downforce-Kit und wird somit die Reifen über den Stint weniger strapazieren. Zur Erinnerung: Im Rennen stehen den LMP1-Teams pro Fahrzeug nur sechs Sätze an Pneus zur Verfügung – und bei normalem Rennverlauf werden wohl sieben Boxenstopps gemacht werden müssen. Oder anders gesagt: Alle müssen mindestens einen Doppel-Stint mit den Reifen fahren. Im letzten Jahr (als Porsche in Spa ebenfalls mit der Le-Mans-Aero antrat) kostete dieser Fakt den Rennsieg. Und auch für 2016 könnte dies das Zünglein an der Waage sein. «Ich sage es mal so», meinte Porsche-Teamchef Andreas Seidl. «Unsere Piloten haben den Reifenabbau in unseren Meetings doch schon recht oft thematisiert.»

Audi-Pilot Marcel Fässler machte eine weitere Beobachtung in Bezug auf die Weissacher Renner: «Vor allem die Logruns in den freien Trainings haben gezeigt, dass sie zu Beginn sehr schnelle Rundenzeiten fahren können - es sich aber dann im Verhältnis zu uns stabilisiert. Deswegen denke ich, dass das Rennen eine andere Geschichte wird als das Qualifying.»

Somit ist klar: Porsche geht als Favorit in die 6 Stunden von Spa-Francorchamps. Doch da am heutigen Tag Temperaturen von über 23 Grad Celsius erwartet werden, ist der Rennausgang noch völlig offen. «Denn nicht nur wir rutschen im kurvigen Sektor 2 - sondern die beiden Audis genauso», hält Porsche-Pilot Timo Bernhard entgegen. Auch die Ingolstädter haben bekanntlich das Low-Downforce-Paket aufgeschnallt. Nach den ermutigenden Resultaten aus den Trainings und den Daten aus den geheimen Testfahrten spricht einiges dafür, dass Toyota der lachende Dritte sein könnte.
Fakt ist: Die 6 Stunde von Spa-Francorchamps werden ein echter Motorsport-Kracher – mit bis zuletzt spannendem Rennausgang.

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