Lewis Hamilton: Viel Kritik trotz 100. GP-Podest
Hamilton muss von der britischen Presse Kritik einstecken
Dass Lewis Hamilton im Fahrerlager von Suzuka einen Streit mit den Medien vom Zaun brach, nachdem er für seine Blödeleien während der Pressekonferenz scharf kritisiert worden war, halten die wenigsten neutralen Beobachter für schlau.
Der ehemalige GP-Pilot und heutige Sky Sports F1-Experte Martin Brundle erklärte etwa: «Statt sich auf den Titelkampf zu konzentrieren, beschäftigt er sich lieber mit einer App, mit der man Leuten Hasenohren verpassen kann. Das ist kindisch und dumm. Bei Nico sieht man sowas nicht.»
Im Sport-Blog der Online-Ausgabe von «The Guardian» wird das Verhalten Hamiltons als unsympathisch bezeichnet, und mit verweis auf das grosse GP-Vorbild des Mercedes-Piloten steht da: «Es ist schwer vorstellbar, dass eine GP-Legende wie Ayrton Senna sich jemals so verhalten würde – und nicht nur, weil er Rennen fuhr, als es noch keine Smartphones gab.»
Hamilton weigerte sich nach der ersten, harten Kritik der Medien, mit den britischen Presse zu sprechen – und wurde dafür gleich ein weiteres Mal gerügt. Im «Daily Telegraph» ist sogar von einem drohenden Nervenzusammenbruch des Weltmeisters die Rede.
Und «The Independent» schreibt dazu: «Im Grossen und Ganzen hat Lewis Hamilton recht, wenn er sagt, sein Verhalten sei harmlos gewesen und er habe damit niemanden respektlos behandeln wollen. Doch was wäre passiert, wenn sich das Ganze umgekehrt abgespielt hätte, also dass ein Journalist mit seinem Handy spielt, während er spricht? Die Chancen für ein zweites Interview mit ihm wären sehr gering – und das zu Recht.»
Dabei gerät in den Hintergrund, dass Hamilton mit seinem dritten Platz von Suzuka seinen 100. Podestplatz im WM-Zirkus errungen hat. Nur Rekord-Weltmeister Michael Schumacher (155 Podestplätze) und der viermalige Weltmeister Alain Prost (106 Podestplätze) landeten häufiger als der Silberpfeil-Pilot auf dem Treppchen.