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Sebastian Vettel (Ferrari): Pilot und Reifen zu heiss

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Ferrari-Star Sebastian Vettel ist auf Tauchstation gegangen nach seiner Schimpftirade in Mexiko. Inzwischen ist klar: Nicht nur der Ferrari-Fahrer neigte beim vergangenen Grand Prix zur Überhitzung.

Darüber diskutieren die Fans bis jetzt leidenschaftlich und kontrovers: Ferrari-Star Sebastian Vettel griff zum Schluss des Mexiko-GP Max Verstappen an, der 19jährige Niederländer fuhr geradeaus übers Gras, behielt so seinen dritten Platz, Vettel war fassungslos, dass der Red Bull Racing-Fahrer ihm die Position nicht preisgab. Er zeterte am Funk über die Rennleitung («Ich habe eine Nachricht für Charlie, fuck off») und fand nach dem Rennen auch für Verstappen wenig schmeichelhafte Worte. Vettels Urteil über Verstappen: «Er ist ein fabelhafter Racer, er ist jung und verschiebt die Grenzen in neue Bereiche. Und das meine ich jetzt im positiven Sinne. Ich bewundere seine Begabung. Aber bei einigen Manövern auf der Piste muss er dazulernen. Mit einigen Aktionen schadet er sich nur selber.»

Nach dem Rennen entschuldigte sich Vettel bei Whiting zunächst mündlich, am Montag dann auch schriftlich. Das hat ihn vor einem Gang vors internationale Tribunal des Automobilverbands FIA bewahrt und vor einer möglichen Sperre für den Brasilien-GP.
Vettel ist, wie es zwischen den Rennen üblich ist, auf Tauchstation gegangen und tankt bei seiner Familie Energie.

Die britischen Medien finden es abscheulich, dass Sebastian Vettel in Mexiko das F-Wort benutzt hat. Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene sagte dazu: «Ich habe mich mit Seb darüber unterhalten, er hat sich bei Charlie Whiting für seine Entgleisung entschuldigt, damit ist die Sache für mich erledigt. Ich muss mich in der Öffentlichkeit nicht dafür erklären, wie ich mit meinen Fahrern umspringe. Aber ich bin sicher, so etwas wird nicht wieder vorkommen.»

Bei einer früheren Gelegenheit sagte der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel zum Thema Kritik: «Generell ist es mir einerlei, was die Leute sagen. Ich muss mit mir selber im Reinen sein. Wenn alles gut läuft, jubeln dich die Leute hoch. Wenn du einen Fehler machst, wirst du kritisiert.»

Vettel gab aber auch zu: «Es stimmt, dass ich ein schlechter Verlierer bin. Warum sollte ich das verheimlichen? Wenn ich ein guter Verlierer wäre, dann wäre ich nicht in der Formel 1. Ich finde, es ist ehrlicher, so zu handeln wie man sich wirklich fühlt – und nicht ein Lächeln vorgaukeln, wenn einem gar nicht ums Lächeln zumute ist.»

Inzwischen hat Maurizio Arrivabene auch klar gemacht: Der Fahrer war bei Ferrari nicht das einzige Element, das zum Überhitzen neigte.

Einmal mehr wurden Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen von einer mässigen Trainingsleistung an einem besseren Rennergebnis gehindert. Im Qualifying war Ferrari nur dritte Kraft, als der Deutsche und der Finne im Rennen endlich auf Touren kamen, waren die Mercedes vorne schon enteilt.

Maurizio Arrivabene weiss: Das Übel ist das Gleiche wie an anderen Rennwochenenden – Ferrari kann auf veränderte Pistenbedingungen zu wenig schnell reagieren. Wenn die Reifen am roten Renner aus dem optimalem Betriebsbereich geraten, weil die Strecke sich abkühlt oder wärmer wird, dann haben die Piloten ein Problem. Bei den Dauerläufen am Freitag war die mexikanische Strecke nur 27 Grad warm, zu Beginn des Qualifyings waren es 37 Grad.

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