Ross Brawn: 2009 wichtiger als Titel mit Schumacher
Glanztat: Ross Brawn rettete das Team von Honda 2008 vor dem Aus – und triumphierte damit 2009 in der WM
Die meisten GP-Fans erkennen Ross Brawn auch heute noch als einen der grössten Superhirne der Formel 1, und das, obwohl der Abgang des ruhigen Briten bald drei Jahre her ist. Doch der heute 61-Jährige war jahrelang an der Seite der Formel-1-Ikone Michael Schumacher zu sehen, bei sämtlichen sieben WM-Titeln, die der deutsche Rekord-Champion gewinnen konnte, war er mit von der Partie.
Doch auch wenn er mit dem deutschen Ausnahmekönner 1994 und 1995 bei Benetton und von 2000 bis 2004 bei Ferrari die WM-Krone erobert hat, ist keine der gemeinsam mit Schumi gewonnenen Meisterschaften das persönliche Highlight von Brawns GP-Karriere. Im Gespräch mit ESPN-Reporterin Jennie Gow verrät er, dass ihn die Übernahme des Honda-Rennstalls und der anschliessende Titelgewinn mit Jenson Button mit dem grössten Stolz erfüllt.
«BrawnGP ist wohl mein grösster Stolz – wegen der Umstände, unter denen das Team am Leben gehalten werden musste. Die Verzweiflung war gross, als Honda uns sagte, wir sollen die Lichter ausmachen und nach Hause gehen. Aber wir haben das Ganze weitergezogen und nach und nach realisiert, welche Chance sich uns bot», erzählt Brawn.
«Wir hatten den Mut – und das schliesst jeden Einzelnen im Team ein – jeder ging ein Risiko mit uns ein, denn wir wussten nicht, wie das Ganze ausgehen würde. Deshalb freue ich mich auch so über diesen Titel, denn diese Mannschaft hat ihn sich wirklich verdient. Das waren wirklich schwierige Umstände, deshalb ist das wohl mein stolzester Moment. Aber ich hatte ja auch das Glück, viele Erfolge in meiner GP-Karriere erleben zu dürfen», fügt Brawn an.
BrawnGP gewann 2009 sowohl den Titel in der Team-Wertung als auch mit Jenson Button den Gesamtsieg in der Fahrer-WM. Buttons Teamkollege Rubens Barrichello fuhr hinter Sebastian Vettel auf den dritten WM-Rang.
Das Formel-1-Märchen wurde wegen eines Technik-Kniffs überhaupt erst möglich: Button und Barrichello waren im Gegensatz zu ihren Gegnern mit einem Doppeldiffusor und damit auch mit deutlich mehr Abtrieb unterwegs.