Rätsel Racing-Raritäten: Heute machen wir mal blau
Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Name, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Auflösung aus der Vorwoche: Der Coloni-Rennwagen des Brasilianers Roberto Moreno fliegt nach einer Kollision mit dem Arrows von Eddie Cheever ins Kiesbett, wir sind im Training zum Grossen Preis von Portugal in Estoril 1989.
Moreno konnte zuvor mit der 15. schnellsten Zeit ein bemerkenswertes Highlight setzen, denn in der Regel war mit dem Coloni kein Blumentopf zu gewinnen.
Der Rennstall von Enzo Coloni trat von 1987 bis 1991 in der Formel 1 an. Tiefpunkt war die Saison 1990, als Ex-Alfa-Romeo-Technikchef Carlo Chiti für Subaru einen Formel-1-Motor baute. Nur der skurrile Life-W12-Motor (drei Bänke zu je vier Zylindern) war noch jämmerlicher. Das Auto wirkte klobig wie ein Supertanker und fuhr sich ungefähr auch so.
Rang 8 von Gabriele Tarquini in Kanada 1988 war der Höhepunkt der Formel-1-Ära von Coloni, 1989 sah kein Coloni je eine Zielflagge, 1991 kamen Pedro Chaves und Naoko Hattori kein einziges Mal über die Vorqualifikation hinaus. Ende 1991 verkaufte Coloni den ganzen Krempel an den Schuhhersteller Andrea Sassetti, und ein weiteres trübes Kapitel Formel-1-Historie begann, aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Der 1989er Portugal-GP war jenes Rennen, in welchem Nigel Mansell (Ferrari) nach einer Kollision mit Ayrton Senna (McLaren) ausschied. Zu diesem Zeitpunkt war dem Briten bereits die schwarze Flagge gezeigt worden – weil Mansell nach einem verpatzten Boxenstopp in der Boxengasse rückwärtsgefahren war.
Somit endete das Rennen mit einem Sieg von Gerhard Berger (Ferrari) vor Alain Prost (McLaren) und dem überraschenden Stefan Johansson (Onyx).
Zurück zu Roberto Moreno: Der heute 57jährige Brasilianer tingelte jahrelang als Notnagel um die Welt – er fuhr von 1982 bis 1995 für Lotus, AGS, Coloni, EuroBrun, Benetton, Jordan, Minardi, Andrea Moda Formula und Forti. Moreno war es, der 1990 den bei einem Hubschrauberunfall verletzten Alessandro Nannini bei Benetton ersetzte. Er bedankte sich in Japan mit Rang 2 hinter seinem Stallgefährten Nelson Piquet. Das brachte ihm für 1991 bei Benetton einen Stammplatz ein, nur um im Spätsommer 1991 zu Jordan abgeschoben zu werden, als Flavio Briatore lieber Michael Schumacher verpflichtete.
Moreno fand sich ein weiters Mal am Ende des Startfeldes wieder, mit den üblen Kisten von Andrea Moda und Forti. Der Brasilianer wechselte in den IndyCar-Sport. Auch hier pendelte er von einem Team zum anderen, er fuhr, wo immer es Arbeit gab, und diese Arbeit machte er so gut, dass er sich den Spitznamen «Super Sub» (Super-Ersatz) verdiente. Als er in Cleveland 2000 für Patrick Racing gewann, schämte er sich seiner Tränen nicht – es war der erste Sieg in zwölf Jahren. Im gleichen Jahr, endlich mal wieder mit einem Stammplatz, wurde er Gesamtdritter der Serie. Im Jahr darauf siegte er in Vancouver. Moreno fuhr bis 2008 IndyCars.
Obschon Roberto Moreno nie offiziell vom Rennsport zurückgetreten ist, versandete seine Karriere mit Einsätzen im Langstrecken- und GT-Sport in Brasilien. Er arbeitet heute als Fahrer-Trainer und Berater und taucht regelmässig bei Rennen auf. Dass er jedes Mal seinen Helm mit dabei hat, stimmt nicht (mehr).
Dieses Mal sehen wir einen ziemlich jämmerlichen Formel-1-Renner, dies als kleiner Tipp, in unvergleichlicher Kulisse. Da nützte auch das ganze Talent des Piloten nicht mehr viel.
Wer macht hier blau? Wann und wo ist das Bild entstanden?
Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Rätseln!
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