Paddy Lowe (Mercedes): «Wir sitzen ja nicht im Auto»
Paddy Lowe über Weltmeister Nico Rosberg: «Nichts ist intensiver als ein solches letztes Rennen, und er hielt dem Druck stand, wie ein echter Champion das tut»
Es war der grosse Aufreger im letzten Rennen der diesjährigen Formel-1-Weltmeisterschaft: Lewis Hamilton liess es nach seinem letzten Stopp sehr gemütlich angehen – offensichtlich, um seinen Teamkollegen und Titel-Kontrahenten Nico Rosberg so weit einzubremsen, dass er von der Konkurrenz im Nacken geschnappt werden konnte. Denn dem Deutschen reichte der dritte Platz, um die WM-Krone zu erobern.
Wie Mercedes-F1-Aufsichtsratschef Niki Lauda und Motorsportdirektor Toto Wolff wollte sich auch Technikchef Paddy Lowe gleich nach dem Rennen nicht wirklich dazu äussern. «Ich will nicht zu viel dazu sagen», erklärte der Brite im TV-Interview. «Wer weiss, wie schnell das Auto wirklich war? Wir sassen ja nicht drin. Aber es hat uns natürlich vor Herausforderungen gestellt.»
Und Lowe erklärte: «Unser Hauptziel ist der Sieg im Rennen, deshalb sehen wir nicht gerne, wie ein rotes Auto nach vorne kommt. Aber das macht die Formel 1 doch spannend, dieser Widerspruch zwischen Team- und Fahrerinteresse ist immer da. Jeder will gewinnen, und wir als Team natürlich auch.»
«Niemand hätte erwartet, dass Sebastian Vettel vor die beiden Red Bull Racing-Fahrer kommen würde. Die letzten drei Runden waren wirklich dramatisch und nervenaufreibend. Man erlebt es nicht so oft, dass vier Autos an der Spitze mit so wenig Abstand ins Ziel kommen», fügte Lowe an.
Besonders beeindruckend fand der Technikchef das Überholmanöver von Rosberg an Verstappen in der 20. Runde: «Das war ein grossartiges Manöver, vor allem wenn man bedenkt, dass es für ihn das Schlimmste gewesen wäre, nicht ins Ziel zu kommen. Es stand sehr viel auf dem Spiel und das war ganz grosse Fahrkunst, die er da gezeigt hat. Er hielt seine Linie und zog es durch, das war eine wirklich grossartige Leistung.»
Zum Schluss lobte Lowe auch: «Ich freue mich für Nico, der nach 23 GP-Siegen endlich den Titel geholt hat. Er hat sich damit in eine sehr spezielle Gruppe von Menschen eingereiht. Das ist etwas ganz Besonders, und zwar nicht nur wegen der Siege, sondern wegen der Energie, die er die ganze Saison über an den Tag gelegt hat. Nichts ist intensiver als ein solches letztes Rennen, und er hielt dem Druck stand, wie ein echter Champion das tut.»