Toto Wolff: «Würde jetzt das Falsche sagen»
Toto Wolff: «Das hat viel Kraft gekostet»
Das war so nicht besprochen: Als Lewis Hamilton merkte, dass ihm im Titel-Showdown von Abu Dhabi die Felle davon zu schwimmen drohten, legte er den Schleichgang ein. Die Experten waren sich sicher: Der Mercedes-Pilot versuchte damit seinen Titel-Kontrahenten Nico Rosberg in die Arme der Ferrari- und Red Bull Racing-Konkurrenz zu drängen. Denn Rosberg reichte ein dritter Platz, um die WM für sich zu entscheiden, schliesslich war er mit zwölf Punkten Vorsprung in den letzten GP der Saison gestiegen
Die Mercedes-Verantwortlichen an der Boxenmauer versuchten vergeblich, dem dreifachen Champion Beine zu machen, doch dieser liess sich nicht hetzen. «Ich schlage vor, ihr lässt uns fahren», antwortete er unbeeindruckt, und am Ende: «Ich verliere gerade den WM-Titelkampf, mir ist es egal, ob ich den Sieg hole.»
Am Ende reichte es Rosberg doch für den zweiten Platz und damit auch für den ersten WM-Titel, den der Spross von 1982er-Weltmeister Keke Rosberg ausgiebig feierte. Die Mercedes-Verantwortlichen mussten gleich nach dem Rennen Fragen über die fragwürdige Fahrweise von Hamilton beantworten, und Mercedes-F1-Aufsichtsratschef Niki Lauda erklärte: «Ehrlich gesagt, weiss ich nicht, was ich davon halten soll. Ich muss erst mit ihm reden, ich verlange eine Erklärung.»
Der Österreicher beschrieb: «Ehrlich gesagt weiss ich nicht, ich muss erst mit ihm reden, müssen eine Erklärung anhören. Wir haben ihm versucht zu sagen, dass Gefahr nahte, denn Vettel hatte klar das schnellste Auto am Schluss. Er sagte: Lasst mich in Ruhe, ich weiss was ich mache. Es ging gerade noch auf, aber gerade so – und zwar für beide. Auch wenn es gerade so klappte, er hätte es einfacher machen können. Aber wie gesagt, wir müssen das erst besprechen.»
Teamchef Toto Wolff sagte: «Das hat viel Kraft gekostet, denn er hat sich nicht an das gehalten, was vorher besprochen worden war. Das hat dann natürlich den Nico in den Verkehr gedrängt. Vielleicht muss man das akzeptieren, wenn es um die WM geht, muss man das vielleicht akzeptieren. Es war jedoch nicht das, was wir beschlossen haben, ein klarer Verstoss gegen unsere Regeln, die uns so weit gebracht haben. Vielleicht ist in einem solchen Fall mehr erlaubt als sonst, aber es ist natürlich schwierig, wenn man es dann so macht. Ich muss überlegen, wie ich darauf reagiere. In der Hitze des Gefechts würde ich nur das Falsche sagen.»