Nico Rosberg: «Hamilton unfair? Wir sind Kämpfer»
Lewis Hamilton und Nico Rosberg
Nachdem Lewis Hamilton für seine Bummelfahrt beim Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi teilweise harsch kritisiert wurde, wirbt der neue Weltmeister Nico Rosberg für Verständnis für den Briten.
«Wir haben diesen grundsätzlichen Respekt, da wir früher befreundet waren, und das ist geblieben. Man kann seine Perspektive verstehen, als Fahrer sind wir Kämpfer, und er wollte machen, was möglich ist, um den Titel zu holen», sagte Rosberg mit zwei Tagen Abstand im BBC-Interview.
Hamilton hatte, mit zunehmendem Rennverlauf die schwindenden Titelchancen vor Augen, Tempo herausgenommen, um Rosberg in die Arme der Gegner zu treiben und so sogar einen Mercedes-Sieg in Gefahr gebracht, weil Rosberg bei einem Sieg Hamiltons Vierter hätte werden müssen. Dabei ignorierte Hamilton deutliche Anweisungen vom Mercedes-Kommandostand. Und am Ende wurde sogar noch Sebastian Vettel im Ferrari gefährlich.
Motorsportchef Toto Wolff hatte im Anschluss Hamiltons Aktion durchaus nachvollziehen können, allerdings trotzdem Konsequenzen angekündigt, nachdem er über die Sache eine Nacht geschlafen habe. «Wir haben den Rennsieg in Gefahr gesehen. Seit drei Jahren ordnen wir alles dem Rennsieg unter. Anarchie funktioniert nicht», hatte der Österreicher erklärt.
Daraufhin hatten englische Medien über einen Rauswurf Hamiltons spekuliert. Wolff verdeutlichte am Dienstag bei einem Termin bei Sponsor Petronas, dass er weiterhin im Zwiespalt stecke. «Ich kann es verstehen, es war sein Instinkt. Aber ich habe mich noch nicht entschieden. Lasst uns das zu einem späteren Zeitpunkt diskutieren», sagte Wolff, zeigte auf Rosberg und sagte: «Heute geht es nur um ihn.» Eine gute Entscheidung, denn im Moment sollte es tatsächlich nur um den neuen Champion gehen.
Die Sicht des Teams kann Rosberg übrigens auch nachvollziehen. «Denn wir arbeiten seit nunmehr drei Jahren nach diesen Regeln.» Hätte er es denn genauso gemacht? Dieser Frage wich er aus. «Wir können die ganze Diskussion lassen, das ist zu hypothetisch und etwas, das in der Vergangenheit liegt», so Rosberg.