Geldnot in der Formel 1: Bernie Ecclestone als Helfer
Bernie Ecclestone sprang immer wieder als Helfer in der Not ein
Die hohen Formel-1-Kosten bestimmen wieder einmal die Schlagzeilen im GP-Zirkus, und wie so oft ist der Schuldige an dieser Situation für einige schnell gefunden: Chef-Promoter Bernie Ecclestone verlange von den GP-Veranstaltern horrende Gebühren für die Ausrichtung des Rennens. Ausserdem verteile er die Einnahmen aus der Vermarktung der Grands Prix so, dass die kleinen Rennställe gar keine Chance auf ein längerfristiges Überleben hätten.
So twitterte etwa der frühere Williams-CEO Adam Parr: «Ein globaler Sport, der 400 Millionen Zuschauer hat und rund acht Milliarden Dollar wert ist, kann keine elf Teams unterstützen? Lasst uns mehr Fairness in der Formel 1 fordern.» Für diese Aussage erntete der Brite Zuspruch von vielen Fans, die den Baumeister der Formel 1 für das unausgeglichene Preisgeld-System verantwortlich machen und ihm Geldgier und zu wenig Interesse an der Zukunft des Sports vorwerfen.
Dabei vergessen sie jedoch, dass Ecclestone in der Vergangenheit oft als Retter in der Not auftrat, wenn ein Rennstall eine finanzielle Notlage überbrücken musste. «Zum Glück versteht Bernie die finanziellen Zusammenhänge und springt jeweils mit Überbrückungszahlungen ein», bestätigte beispielsweise der stellvertretende Force India-Teamchef Bob Fernley vor knapp einem Jahr.
Auch das Manor-Team, das schon einmal vor dem finanziellen Aus stand und erneut die Schliessung des Werks befürchten muss, kam schon in die Gunst der Grosszügigkeit Ecclestones – genauso wie der Sauber-Rennstall und Renault-Vorgänger Lotus. Das sind auch nur die jüngsten Beispiele, bei denen der 86-Jährige als Retter in der Not auftrat.
So hat Ecclestone in den 70er- und 80er-Jahren dem Traditionsteam Tyrrell wiederholt unter die Arme gegriffen, als sich Teamchef Ken Tyrrell bei der Suche nach neuen Geldgebern schwer tat. Und auch andere Rennställe hielt er jahrelang über Wasser.
Mit Blick auf den GP in Grossbritannien beteuert Ecclestone im Interview mit «ITV News»: «Wir werden die Formel 1 nicht verlieren. Vielleicht werden wir ein Jahr ohne GP erleben, aber normalerweise sollten wir das hinkriegen. Wir wollen auch nicht, dass Silverstone den Grand Prix verliert, deshalb werden wir uns mal genauer anschauen, was die Probleme dort sind.»
«Sie sagen, sie verlieren Geld, doch das verstehen die Leute nicht, da die Zuschauerränge gefüllt sind. Andere Länder haben nicht diese Zuschauermassen und trotzdem nicht die gleichen Probleme. Es ist auch schade, dass der Staat hier nicht etwas nachhilft, da der GP gut für England, das Geschäft und einfach jeden ist», fügt der Brite kritisch an.