Rob Smedley, Williams: «Nicht den besten Job gemacht»
Rob Smedley sagt über den FW38: «Im Grunde genommen war unser Auto einfach nicht schnell genug»
Rob Smedley ist einer der bekanntesten Ingenieure im Formel-1-Fahrerlager. Kein Wunder, schliesslich arbeitete er jahrelang als Renningenieur von Felipe Massa am Ferrari-Kommandostand. Entsprechend oft wurde sein Gesicht während der Live-Übertragung der Rennen im Fernsehen gezeigt.
Als er dem kleinen Brasilianer 2014 zu Williams folgte, wurden Smedleys unfreiwilligen TV-Auftritte während der Grands Prix seltener. Nach den WM-Läufen musste er dennoch regelmässig vor die Linse treten. Als leitender Ingenieur ist er schliesslich der erste Ansprechpartner für alle, die eine Frage zu den Formel-1-Rennern aus Grove stellen wollen.
Smedley gibt geduldig Auskunft, und erfreut sich deshalb nicht nur bei den Journalisten grosser Beliebtheit, sondern auch bei den Fans. Dies zeigte sich auch bei seinem Auftritt an der diesjährigen Ausgabe der Autosport International Show. Der 42-Jährige wurde von den Messe-Besuchern mit Beifall bedacht, als er die Bühne betrat.
Der Ingenieur nutzte die Chance und betonte, dass Williams zu den ersten Teams gehört hatte, die sich mit der Konstruktion des 2017er-Autos befasst haben, nachdem die Entscheidung Ende 2015 gefallen war. «Das aktuelle Auto ist die Basis für den 2018er-Renner. Wir haben auch genug Arbeitskräfte, um die Entwicklungsarbeit zwischen dem 2017er-Auto und dessen Nachfolger aufzuteilen», erklärt er.
Doch die Konstruktionsarbeit ist nur eine der Herausforderungen, die Williams in diesem Jahr meistern muss. Eine andere stellt die Vorbereitung des jungen Kanadiers Lance Stroll auf dessen erste Formel-1-Saison dar. «Er muss noch viel lernen und wir arbeiten mit ihm daran, jene Wissenslücken zu schliessen, die du als Neueinsteiger hast», erklärt Smedley, und lobt: «Wenn man einen Fahrer wie Lance hat, der lernen will und weiss, dass es kein Spaziergang wird, dann ist das natürlich eine grosse Hilfe.»
Schliesslich steigt der 18-Jährige gleich zu Beginn einer neuen Formel-1-Ära in den GP-Zirkus ein. Smedley weiss: «Die Autos werden in diesem Jahr sehr viel schneller sein. Einige Kurven werden zu Geraden und der Fahrer wird nicht mehr durch Grip-Probleme eingebremst. Er kann das Gaspedal einfach durchdrücken und durch das schiessen, was einmal eine Kurve war.»
Dieses Plus an Speed ist genau das, was Williams im vergangenen Jahr hätte gebrauchen können, verrät Smedley, der gewohnt unverblümt auch die eigenen Fehler ansprach. «Im Grunde genommen war unser Auto einfach nicht schnell genug», erklärt der Brite auf die Frage, was 2016 schiefgelaufen ist. «Wir haben das ganz sorgfältig analysiert, und wir haben ziemlich viele Bereiche gefunden, in denen uns der Speed fehlte. Wir haben keinen schlechten Job gemacht, aber auch nicht den besten.»