200. Mal Racing-Raritäten: Rasendes Streifenhörnchen
Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Name, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Zur Auflösung der Vorwoche – wir hatten geschrieben: «Die GP-Rennställe haben heute die Vorgabe, dass beide Autos in einheitlicher Lackierung fahren müssen – und zwar das ganze Jahr über. Ein so frecher Auftritt wie auf unserem Rätselfoto, mit einem Design, das an Tarnfarben erinnert, wäre heute nicht mehr möglich. Der Hintergrund dieser Lackierung war aber genau das Gegenteil von Tarnen.»
Wir sehen Martin Brundle mit seinem Ligier JS39-Renault in Suzuka 1993. Die ungewöhnliche Lackierung seines Rennwagens brachte einige Rätselteilnehmer ein wenig in Schwierigkeiten. Zum Glück war jedoch auf dem Auto die tanzende Zigeunerin von Glimmstengelhersteller Gitanes zu erkennen. Und genau um die Zigarettenmarke ging es – Gitanes wurde im asiatisch-pazifischen Raum eingeführt, und der Mutterkonzern SEITA beauftragte den Künstler Hugo Pratt (1927–1995), sich eine auffällige Lackierung einfallen zu lassen.
Die einen fanden die Arbeit von Pratt atemraubend schön, andere grauenhaft, über Kunst lässt sich bekanntlich nicht streiten. Die Wagen tauchten so in Suzuka und Adelaide auf, und da der im Bild gezeigte Hintergrund nicht auf dem australischen Strassenkurs sein konnte, blieb als richtige Lösung nur Suzuka übrig.
Ligier wurde 1993 guter WM-Fünfter in der Markenwertung, Mark Blundell fuhr den Pratt-Ligier in Adelaide auf Rang 6. Bestes Ergebnis des britischen Duos Brundle und Blundell in jener Saison – drei dritte Ränge (Blundell in Kyalami, Brundle in Imola, Blundell in Hockenheim).
Die beiden Fahrer waren übrigens der Albtraum der japanischen TV-Moderatoren, denn mit dem schön gerollten R haben es die Japaner bekanntlich nicht so, und daher fuhren für Ligier «Blundell» und «Blundle», was ziemlich gleich klang.
Sonderlackierungen waren immer eine feine Sache, obige Formel-1-Regel hat seither den Einfallsreichtum abgewürgt. Vielleicht ändert sich das ja mit dem neuen Formel-1-Grossaktionär Liberty Media. Die Medienprofis wollen mehr Unterhaltungswert à la USA einführen, und im NASCAR-Sport sind Sonderlackierungen an der Tagesordnung. Unter anderem auch deshalb, um von den Autos in verschiedenen Farben tüchtig Modelle zu verkaufen.
Dieses Mal haben wir es mit einem ganz besonderen Rennfahrer zu tun, das Bild passt – kleiner Tipp – hervorragend als Rätsel von ausgerechnet dieser Woche. Die Strecke? Eine der grossen Freiwildbahnen der Formel-1-Historie. Die Marke? Einer der ruhmreichsten Namen der Branche. So, genug ausgeplaudert.
Wer ist es? Wann und wo ist das Bild entstanden?
Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Rätseln!