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Ross Brawn: Der Schlüssel zu einer besseren Formel 1

Von Adam Cooper
Ross Brawn

Ross Brawn

​Ross Brawn, Weltmeistermacher von Michael Schumacher bei Benetton und Ferrari, soll’s richten: Der Engländer stellt die Weichen zu attraktiverem GP-Sport. Der 62-Jährige sagt, wie er sich das vorstellt.

Seit Montag, 23. Januar ist es klar: Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone (86) ist seinen Job los, und der Engländer Ross Brawn (62) hat die Aufgabe, eine appetitlichere Formel 1 zu schmieden. Unter Leitung von Liberty-Media-Spitzenmanager Chase Carey wird sich Brawn um die sportliche Seite des Grand-Prix-Zirkus kümmern, während Sean Bratches, langjähriger Marketing-Chef des Sport-TV-Senders ESPN, die kommerziellen Bälle in der Luft hält.

Ross Brawn wurde mit Michael Schumacher sieben Mal Formel-1-Weltmeister, zunächst zwei Mal bei Benetton (1994 und 1995), dann fünf Mal in Folge bei Ferrari (2000–2004). 2009 führte er den früheren Honda-Werksrennstall in Form von BrawnGP sensationell zum Titel. Dann goss er bei Mercedes-Benz jenes Fundament, aus dem Toto Wolff und seine Mannschaft nach Braws Weggang drei Titel in Serie erzeugten – mit Lewis Hamilton 2014 und 2015 sowie mit Nico Rosberg 2016.

Brawn, so ist sich die Branche einig, ist hervorragend dazu geeignet, die Weichen zu einer besseren Formel 1 zu stellen, aber wie genau soll das gehen? In einer Radiosendung von BBC 5Live beginnt Ross Brawn so: «Ich will mit den Rennställen und der FIA eine Vision umsetzen, wo wir in einigen Jahren mit der Formel 1 stehen möchten. Aus Erfahrung kann ich sagen: Die Formel 1 ist meist reaktiv. Wir haben Probleme, wir reagieren, wir versuchen, eine Lösung zu finden. Aber selten gab es eine Vision, die auf die kommenden drei bis fünf Jahre ausgerichtet war. Es wurde nicht entschieden, wo der Sport dann sein sollte.»

«Wir glauben zu wissen, was die Fans wollen: Sie wollen Unterhaltung, sie wollen spannenden Sport, sie wollen verstehen, was da vor sich geht. Darüber sind sich alle einig. Jetzt geht es darum, den Weg zu solch einer Formel 1 zu ebnen.»

«Eine entscheidende Rolle wir dabei spielen, wie wir die Formel 1 vereinfachen können. Ich habe den Sport in den vergangenen paar Jahren als Beobachter erlebt, und es gab Rennen, bei welchen ich mir nicht mehr sicher war, was da auf der Piste abgeht. Dabei ist das ein so fabelhafter Sport – eine tolle Kombination von Piloten mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten, ihrem Wettbewerb, den Autos, dem ganzen Drum und Dran. Wir müssen uns das einfach alles gründlich anschauen und dann gucken, wie wir die Show verbessern können.»

«Wir haben in den letzten Jahren das Duell zweier herausragender Piloten erlebt. Niemand kann Mercedes einen Vorwurf machen, weil sie ihren Job gut erledigten. Aber die Fans wollen mehr Spannung, und die haben wir in jüngerer Vergangenheit einfach nicht geboten.»

«Eine der Schwierigkeiten – wir haben verschiedene Fans. Die GP-Anhänger vor Ort, die Zuschauer vor den Flimmerkisten sowie Fans, welche die Formel 1 über andere Medien konsumieren. Wir müssen zwischen all diesen Fans die Balance finden. Ein Rennen soll am Sonntag die grosse Show sein, aber wir müssen auch sicherstellen, dass die Besucher das ganze Wochenende über gut unterhalten werden.»

«Bernie Ecclestone wird uns mit Rat zur Seite stehen. Das ist schon das Ende einer Ära mit dieser andersartigen Struktur, eine ganz neue Herangehensweise, welche uns in die Zukunft führt. Liberty Media sieht diese Herangehensweise als die nächste Entwicklungsstufe für den Sport. Bernie ist einzigartig. Die Art, wie er die Formel 1 aufgebaut hat, das wird nie wieder in Mann alleine mit einem Sport schaffen. Aber er ist nun 86 Jahre alt, und es kommt einfach die Zeit, wenn eine neue Phase in Angriff genommen werden muss.»

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