Mercedes: 51 GP-Siege in 59 Rennen, aber was nun?
Jenson Button
Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Formel 1: Breitere Reifen, komplett neue Aerodynamik, aggressiver aussehende Rennwagen. Serien-Promoter Bernie Ecclestone erhofft sich dadurch, dass die Formel 1 wieder spektakulärer wird und mehr Fans anzieht. Vor allem jedoch hofft der 86-Jährige, dass die Dominanz von Mercedes-Benz gebrochen wird. Von 59 WM-Läufen in der neuen Turbo-Ära der Formel 1 seit Anfang 2014 (mit den 1,6-Liter-V6-Turbomotoren mit Mehrfache-Energierückgewinnung) haben die Silbernen unfassbare 51 gewonnen!
Experten wie Willy Rampf und Jenson Button warnen freilich, dass Mercedes Favorit bleibt. Rampf, früher Technikchef im Formel-1-Rennstall von Sauber und später Technischer Direktor bei Rallye-WM-Gewinner VW, sagte im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com: «Ich glaube nicht, dass sich die Kräfteverhältnisse markant ändern werden. Als Aussenstehender habe ich den Eindruck gewonnen, dass das Mercedes-Team in der Saison 2016 nur immer so viel Performance-Entwicklungen freigegeben hat, wie es notwendig war, um vor der Konkurrenz zu stehen. Dieses Team hat 2016 nicht alles gezeigt, was möglich war, es hatte damit auch die Möglichkeit, sich schon frühzeitig mit dem 2017er Reglement auseinanderzusetzen und mit der Entwicklung zu beginnen.»
Jenson Button, Formel-1-Weltmeister 2009 mit BrawnGP, und langjähriger McLaren-Pilot, ergänzt gegenüber unseren Kollegen von motorsport.com: «Es ist für jeden Rennstall eine Herkulesaufgabe, Mercedes einzuholen. Sie waren in den vergangenen drei Jahren unheimlich stark. Klar weiss mit dem neuen Reglement keiner, was genau passieren wird. Aber wenn ich die Regeln lese, dann weiss ich: Die Autos werden mehr Luftwiderstand erzeugen. Luftwiderstand überwindest du mit mehr Motorleistung. Und Mercedes hat üppig Motorleistung. Wenn jemand daran denken will, Mercedes die Führungsposition streitig zu machen, dann muss er die Hausaufgaben im Winter schon sehr gut lösen.»
«Für die Formel 1 wird die Saison 2017 ganz wichtig. Wir brauchen mehr Teams, welche sich um die Führung balgen. Ich finde das neue Reglement positiv, hoffentlich ist das der Start für eine tolle Zukunft.»