Sauber und Haas: Tauziehen um Ferrari-Junioren
Der 23jährige Antonio Giovinazzi soll von Ferrari in Ruhe als kommender GP-Pilot aus Italien aufgebaut werden. Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene will ihn aus diesem Grund als Freitagtestpilot bei den Kunden Sauber oder Haas unterbringen.
Vor Weihnachten hatte Ferrari die Verpflichtung des GP2-Gesamtzweiten von 2016 bestätigt. Der Aufstieg von Antonio im Schnelldurchlauf: Kartrennen mit sieben Jahren, Meister der Formula Pilota China 2012, Zweiter der britischen Formel-3-Meisterschaft 2013, Gesamtzweiter der Formel-3-EM 2015, zweiter Schlussrang in der GP2 2016 hinter seinem Prema-Stallgefährten Pierre Gasly.
Dass Antonio Giovinazzi bei Ferrari gelandet ist, das schliesst einen Kreis: Sein erster Helm wurde von Ferrari-Ikone Michael Schumacher inspiriert, also mit einer blauen Oberseite und Sternen. Klar hing im Kinderzimmer ein Poster von Schumi – wie bei Tausenden von Kart-Kids.
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene enthüllte bereits beim Weihnachtsessen der Italiener: «Wir sprechen mit unseren Kunden, damit wir Antonio an einigen Freitagen vor den Rennen einsetzen können.» Das wären dann entweder in einem Sauber oder in einem Haas.
Diese Gespräche sind seither intensiver geworden. Sauber will sowieso wieder einen dritten Mann haben (2016 gab es keinen Reservisten), die Schweizer brauchen auch einen Plan B, falls der Nacken von Pascal Wehrlein weniger schnell heilt als erhofft.
Sauber ist aber nicht der einzige Fahrer, bei dem Giovinazzi fahren könnte. Auch Einsätze im Haas-Renner wären denkbar. Das würde im Umkehrschluss heissen, dass der zweite Formel-1-reife Ferrari-Zögling, der Monegasse Charles Leclerc, im Sauber landen könnte.
Der 19-Jährige bestritt 2016 einige Freitagstrainings für Haas.
Mittelfristiges Ziel von Ferrari: Einen eigenen Nachwuchsmann im Ferrari zu haben.
Letzter Monegasse in einem von der Scuderia Ferrari eingesetzten GP-Renner – Louis Chiron 1935 in einem Alfa Romeo, beim Grossen Preis von Spanien!
Letzter Italiener im Ferrari am Start eines Grand Prix: Giancarlo Fisichella in Abu Dhabi 2009, als Nachfolger des glücklosen Luca Badoer. Beide waren Reservisten für Felipe Massa nach dessen schwerem Unfall in Ungarn. Und beide waren eine Notlösung: Eigentlich hätte Michael Schumacher im Wagen sitzen sollen, doch die Ärzte rieten Schumi nach einer Motorradverletzung vom Start ab.
Vor Badoer und Fisichella finden wir in Imola 1994 Nicola Larini im Ferrari. Er wurde im Todesrennen von Ayrton Senna Zweiter, auch er als Reservist, für den verletzten Jean Alesi. Es war auch Larini, der den vorderhand letzten italienischen Stammfahrer von Ferrari ablöste, Ivan Capelli 1993.
Der letzte Italiener, der eine komplette Saison für Ferrari fuhr: Michele Alboreto 1988.
Der letzte Italiener, der für Ferrari gewann: Michele Alboreto 1985 (auf dem Nürburgring).
Der letzte Italiener, der für Ferrari einen WM-Titel gewann: Alberto Ascari 1953.