Herbert: Lewis Hamilton wie Michael Schumacher
Johnny Herbert erklärt mit Blick auf Lewis Hamilton und Nico Rosberg: «Es ist schwierig, immer erst an zweiter Stelle zu kommen»
Johnny Herbert weiss genau, wie schwierig die Situation in einem Formel-1-Team werden kann. Schliesslich hat der Brite zwischen 1989 und 2000 für sieben verschiedene Rennställe 161GP-Einsätze bestritten. Drei Rennen beendete er als Erster – zwei davon 1995 für das Benetton-Team, an der Seite des späteren Rekordweltmeisters Michael Schumacher.
Allerdings kam der Deutsche weder im Grossbritannien-GP noch im Highspeed-Rennen von Monza ins Ziel – beide Male sorgte eine Kollision für einen vorzeitigen Ausfall. Herbert nutzte die Chance und sicherte sich jeweils den ersten Platz. Er wusste, dass er seine Chancen nutzen musste.
Im Gespräch mit den Kollegen von «BadgerGP» erzählt der dreifache GP-Sieger: «Als ich neben Michael fuhr, wusste ich immer, dass Ross Brawn zusammen mit Flavio Briatore allen anderen Leuten im Team – Pat Symonds gehörte als Michaels Renningenieur natürlich auch zu dieser Gruppe – den Titel für Michael holen wollte. Und ich stand auf der anderen Seite der Box...»
Das sei keine einfache Situation gewesen, gesteht Herbert, der deshalb auch den Rücktritt von Weltmeister Nico Rosberg verstehen kann: «Einige werden Nico wohl kritisieren, weil er kein weiteres Jahr als Champion mehr fahren will. Doch wenn man sich die Situation mit Lewis Hamilton anschaut, die jener zwischen Michael und mir gleicht, dann weiss man, dass es sehr, sehr schwierig ist, sich unter diesen Umständen durchzusetzen.»
Herbert ist überzeugt: «Auch wenn Mercedes Nico zweifelsohne die Möglichkeit gegeben hat, GP-Siege einzufahren, so gab es doch Situationen, in denen das Team Lewis gegenüber etwas positiver gestimmt zu sein schien. Das spürst du innerhalb der Mannschaft natürlich.»
Über seinen Landsmann Hamilton sagt der siebenfache GP-Podeststürmer: «Hinsichtlich Konkurrenzfähigkeit, Naturtalent und Cleverness ist er mit Michael Schumacher auf Augenhöhe.» Und Herbert betont: «Für den Teamkollegen ist es wirklich schwierig, immer erst an zweiter Stelle zu kommen.»