Gary Anderson: Renault als Wende für Nico Hülkenberg
Nico Hülkenberg
Nico Hülkenbergs Formel-1-Bilanz liest sich auf den ersten Blick eher ernüchternd. 2010 mit Williams WM-14., danach mit Force India Elfter, 2013 nach dem Wechsel zu Sauber Zehnter, und anschließend nach der Rückkehr zu Force India Neunter, Zehnter und Neunter. Graues Mittelfeld also.
Doch Hülkenberg zählt zu den Top-Fahrern der Formel 1. Allerdings ist er auch einer der wenigen Top-Fahrer, die nie ein Top-Cockpit hatten. Schon oft wurde dem Deutschen die Frage gestellt, ob er möglichen Chancen auf ein besseres Auto hinterher trauere. Oder er hadere, da zum Beispiel mit Ferrari ja ein Top-Team Interesse hatte.
Immerhin hat er schon 115 Rennen in der Königsklasse auf dem Buckel, auf einen Sieg, gar einen Podiumsplatz wartet er aber immer noch. 2017 fährt er für Renault, mit fast 30 läuft ihm zwar noch nicht die Zeit davon, die Chancen, noch einmal ganz vorne mitfahren zu können, werden aber auch nicht größer.
«Im Moment fühle ich mich einfach sehr wohl in meiner Haut, sehr komfortabel mit meiner Situation und dem wirklich coolen Projekt Renault», so Hülkenberg zum kicker. Es sei eine richtige Herausforderung, an allem mitzuwirken, statt sich ins gemachte Nest zu setzen: «Darauf freue ich mich extrem, egal wie alt ich bin.»
Gary Anderson, der frühere Technikchef von Jordan, Stewart Grand Prix und Jaguar, hält den Wechsel von Force India zu den Franzosen für den richtigen Schritt. «Renault könnte für ihn die Wende sein. Es ist eines der wenigen Werksteams in der Startaufstellung. Jetzt liegt es an Hülkenberg, diese Chance auch zu nutzen», sagte er den Kollegen von motorsport.com.
Anderson glaubt aber auch, dass Hülkenberg in seiner Karriere bisweilen schlicht Pech gehabt hat. «Er ist einer der Fahrer, die zur richtigen Zeit nicht die passende Chance gekriegt haben. Wenn sich für ihn an den richtigen Stellen die Türen aufgetan hätten, dann könnte er heute Weltmeister sein. Davon bin ich überzeugt», sagte Anderson.
Im vergangenen Dezember öffnete der Rücktritt von Weltmeister Nico Rosberg bekanntlich eine Tür beim absoluten Top-Team der Formel 1. Doch als Mercedes händeringend nach einem Ersatz suchte, hatte Hülkenberg bereits bei Renault unterschrieben.