Villeneuve rät zu Denkzettel: Kvyat nur noch peinlich
Jacques Villeneuve
Daniil Kvyat ist vom früheren Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve harsch kritisiert worden. Kvyat war beim zehnten Saisonrennen in Silverstone mit seinem Toro-Rosso-Teamkollegen Carlos Sainz kollidiert.
Für den Spanier war das Rennen beendet, Kvyat konnte zwar weiterfahren, kassierte für sein rücksichtsloses Einbiegen auf die Strecke aber eine Boxendurchfahrtsstrafe und musste am Ende mit dem 15. Platz Vorlieb nehmen.
Kvyat gab Sainz im Anschluss eine Mitschuld an dem Crash. «Als Rennfahrer hätte er angesichts dessen, was mir widerfahren ist, wissen müssen, dass es mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit knallt, wenn er seine Linie hält. Hätte er etwas vorausschauender agiert, dann hätte er versucht, mich auf der nächsten Geraden zu schnappen. Doch das hat er nicht gemacht. Stattdessen hat er sich dahin gestellt und sich gedacht: Okay, mein Teamkollege kann mich abschießen. Wir sollten uns beide für den Crash verantwortlich fühlen. Ich habe ihm Platz gemacht und erwartet, dass er auch mitspielt. Doch das ist nicht passiert. Wenn wir beide clever sind, dann werden wir uns nächstes Mal mehr Raum lassen.» Sainz wollte sich in weiser Voraussicht öffentlich gar nicht erst äußern. Die Bilder würden für sich sprechen, meinte er.
Das taten sie für die Rennkommissare, die Kvyat bestraften. Auch damit konnte sich der Russe nicht anfreunden. «Sein Rennen war vorbei, meines ruiniert. Da braucht man nichts mehr bestrafen. Ich weiß wirklich nicht, was sich die Stewards da eigentlich anschauen», sagte Kvyat, der zudem glaubt, dass die Regelhüter vor allem in auf dem Kieker haben.
Wir erinnern uns: In Kanada hatte er eine skurrile Doppelstrafe kassiert und hatte danach ordentlich gegen die Stewards gewettert. Zuletzt in Spielberg hatte Kvyat auch wieder für Aufregung gesorgt, als er in der ersten Kurve in Max Verstappen und Fernando Alonso gerauscht war.
Villeneuve glaubt, dass der Russe mal einen Denkzettel benötigt. «Das zeigt eine schlechte Einstellung», meinte der Kanadier bei den Kollegen von motorsport.com zu Kvyats Aussagen, in denen er seinen Teamkollegen mitverantwortlich machte. «Er verdient es, mal zu Hause zu bleiben, um darüber nachzudenken. Denn es war nicht das erste Wochenende, an dem er ein bisschen drüber war. Es ist peinlich geworden.»
Villeneuve weiter: «Vielleicht ist die Formel 1 zu schnell für ihn, ich weiß es nicht. Wenn du mit dem Finger immer nur auf andere zeigst, dann lernst du nie etwas. Man sollte die Schuld immer bei sich selbst suchen, selbst wenn es nicht so ist. Nur so kannst du besser werden.»
Villeneuve stellte zudem klar, dass man als Fahrer nicht mal mehr eine zweite Chance bekomme: «Er hatte einige und es scheint, als würde er nicht lernen.»
Doch möglicherweise darf Kvyat tatsächlich bald mal eine Pause einlegen. Für seinen Crash mit Sainz bekam er zwei Strafpunkte, neun hat er nun bereits auf dem Konto, ab zwölf Zählern gibt es eine Rennsperre. Und: Erst beim USA-GP im Oktober verfallen die nächsten Punkte.