MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Ungarn: Vettel 1., Kubica gut, Norris sensationell

Von Mathias Brunner
​Zweiter und letzter Testtag auf dem Hungaroring: Die Bestzeit von Sebastian Vettel bleibt unerreicht. Renault-Rückkehrer Robert Kubica ist Viertschnellster, die Sensation heisst Lando Norris..

Gut eine Stunde vor Abschluss des Hungaroring-Tests erhielt Robert Kubica (32) zum zweiten mal ultraweiche Reifen auf den Renault geschnallt. Der Pole brannte damit eine 1:18,572-min-Runde in die Bahn – Viertschnellster.

Wie lässt sich diese Zeit einordnen? Jolyon Palmer hatte im Abschlusstraining 1:18,415 min erreicht, allerdings standen die ultraweichen Reifen am Samstag vor dem Ungarn-GP nicht zur Verfügung. Nico Hülkenberg fuhr im Qualifying 1:17,468 min.

Mit einem ersten Satz ultraweicher Pirelli war Kubica eine halbe Sekunde langsamer gewesen: Der Pole ist das Aufwärmverhalten der neuen Pirelli noch nicht gewöhnt.

Ein dritter Lauf auf den ultraweichen Pirelli wurde von einer roten Flagge wegen Daniil Kvyat vermasselt.

Vielleicht der bessere Vergleich: Eine 1:21er Serie von Kubica mit Betankung wie im Ungarn-GP. Seine Zeiten pendelten zwischen 1:21,0 und 1:21,6 min. Jolyon Palmers beste Rennrunde im Grand Prix: 1:21,589 min. Nico Hülkenberg erreichte eine 1:21,611 min.

Robert Kubicas Zeiten sind ohne Zweifel eindrucksvoll. Immerhin sass der Pole erstmals in einem 2017er Auto. Rundweg sensationell jedoch die 1:17,385 min von McLaren-Talent Lando Norris – der 17-Jährige fuhr damit eine Runde, schneller ist als die Quali-Zeit von Fernando Alono im Abschlusstraining zum Ungarn-GP (1:17,549 min)! Auch der Formel-3-Fahrer benutzte jene ultraweichen Reifen, die Alonso und Stoffel Vandoorne am vergangenen Wochenende nicht verwenden konnten. Die Runde ist dennoch der Hammer. Immerhin sass Norris heute zum ersten Mal in einem GP-Renner.

Schon vor drei Jahren horchten Kenner auf: Da wurde Lando Norris mit 14 Jahren der jüngste Kart-Weltmeister der KF-Klasse. Wer den alten Rekord hielt? Ein gewisser Lewis Hamilton.

2015 wurde Norris britischer Formel-4-Meister, 2016 dann Champion in der Zweiliter-Formel Renault, dazu in der Toyota-Serie in Neuseeland. Diese Leistungen brachten ihm den «McLaren Autosport BRDC Young Driver Award» ein, und die Belohnung dafür ist dieser McLaren-Test in Ungarn. Norris liegt in seiner ersten Saison in der Formel-3-EM auf dem zweiten Zwischenrang hinter Maxi Günther, nur 18 Punkte hinter dem Deutschen. Durchaus möglich also, dass dieser besondere junge Engländer auch die Saison 2017 mit einem Titel beenden wird.

Ebenso erfreulich bei McLaren-Honda: Es ist nichts über technische Probleme bekannt – kein Vergleich zu den letzten Monaten, als der orange Renner vor allem auf der Piste stehenblieb oder weitgehend in der Box anzutreffen war.

Bei Temperaturen um 33 Grad (Asphalt teilweise 55 Grad) kam keiner der Fahrer mehr an die Bestmarke von Sebastian Vettel (Ferrari) heran. Der Deutsche hatte diese Zeit auf superweichen Pirelli und mit reichlich Sprit erzielt. Da wäre noch viel Raum gegen oben gewesen.

Sein Stallgefährte Kimi Räikkönen kümmerte sich am Nachmittag um das Ausloten neuer Teil – als Gegenprüfung zur den Eindrücken von Sebastian Vettel.

Der Nachmittag verlief nicht ohne Zwischenfälle: Ein Dreher von Force-India-Nachwuchsfahrer Nikita Mazepin endete harmlos. Ausser dem Stolz wurde nichts beschädigt. 30 Minuten vor Schluss des Tests dann rote Flagge – wegen Toro-Rosso-Fahrer Kvyat. Kurz darauf erneut Rot: Dieses Mal wegen Williams-Neuling Luca Ghiotto. Der 22jährige Italiener drehte mehr als 160 Runden an seinem ersten ersten Formel-1-Tag, Respekt.

Wenige Minuten erneut Rot: Dieses Mal war Mercedes-Junior George Russell die Ursache. Robert Kubica konnte sich nicht mehr verbessern: 1:18,871 min. Die erneute Unterbrechung bewog den ungarischen Pistenchef, die karierte Flagge zu zeigen – Feierabend.

Ungarn-Test, 2. August

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:17,124 (40 Runden)
2. Lando Norris (GB), McLaren-Honda, 1:17,385 (91)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari, 1:17,842 (60)
4. Robert Kubica (PL), Renault, 1:18,572 (142)
5. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:18,850 (68)
6. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso-Renault, 1:19,166 (54)
7. Lucas Auer (A), Force India-Mercedes, 1:19,242 (49)
8. George Russell (GB), Mercedes, 1:19,391 (90)
9. Nikita Mazepin (RU), Force India-Mercedes, 1:19,692 (48)
10. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing-Renault, 1:20,337 (107)
11. Luca Ghiotto (I), Williams-Mercedes, 1:20,414 (161)
12. Santino Ferrucci (USA), Haas-Ferrari, 1:20,994 (116)
13. Nobuhiko Matsushita (J), Sauber-Ferrari, 1:21,998 (121)

Ungarn-Test, 1. August

1. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:17,746 (98 Runden)
2. Stoffel Vandoorne (B), McLaren-Honda, 1:17,834 (72)
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 1:18,732 (155)
4. George Russell (GB), Mercedes, 1:19,231 (119)
5. Lance Stroll (CDN), Williams-Mercedes,1:19,866 (138)
6. Nikita Mazepin (RU), Force India-Mercedes, 1:19,910 (52)
7. Nicolas Latifi (CDN), Renault, 1:20,302 (54)
8. Sean Gelael (IDN), Toro Rosso-Renault, 1:20,341 (101)
9. Lucas Auer (A), Force India-Mercedes, 1:20,563 (54)
10. Santino Ferrucci (USA), Haas-Ferrari, 1:21,185 (102)
11. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing-Renault, 1:21,228 (58)
12. Gustav Malja (S), Sauber, 1:21,503 (108)

Restliche Testfahrten 2017

Tests innerhalb und nach der Saison
28./29. November: Abu Dhabi

Testfahrten Pirelli
3./4. August: Ferrari in Barcelona
7./8. September: Mercedes in Le Castellet
31. Oktober/1. November: Sauber und Force India in Mexiko
14./15. November: McLaren-Honda in Interlagos

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