Horner zu Halo: «FIA wurde in eine Ecke gedrängt»
Christian Horner
Kaum einer mag ihn, trotzdem kommt 2018 der Halo («Heiligenschein»). Auch Christian Horner stellte zuletzt klar, dass er überhaupt kein Fan des Kopfschutzes ist.
«Ich mag den Halo nicht. Das führt von jenem offenen Rennwagen weg, den wir in der Formel 1 haben sollten. Und mit dem Halo kommen gewisse Herausforderungen. Er ist schwer. Wir bringen da fünf Kilo ziemlich hoch am Wagen an. Der Halo ist nicht besonders ansehnlich, ich finde es eine Schande, dass wir im kommenden Jahr so etwas an den GP-Rennern sehen werden», sagte er.
Auf der anderen Seite kann er aber auch die Situation, in der der Weltverband steckte, nachvollziehen. «Mercedes kam mit dem Konzept und das brachte die FIA in eine schwierige Position», sagte Horner.
Denn: «Wenn nun ein Unfall passiert und wir haben kein Halo, aber der hätte vielleicht ein Leben gerettet, wäre es aus rechtlicher Sicht schwierig zu argumentieren, warum Halo nicht da war, obwohl er verfügbar war.»
Die FIA wollte sich mit dem Halo auch rechtlich absichern, nachdem die Familie des 2014 in Suzuka schwer verunglückten Jules Bianchi den Weltverband verklagt hat. Der Franzose lag anschließend im Koma und verstarb 2015. Die Angst der FIA: Der drohende Ärger, wenn in Zukunft ohne Cockpitschutz tatsächlich wieder etwas passiert und es Tote gibt, obwohl man von dem System wusste und es nicht genutzt hat.
Deshalb habe man darauf verzichtet, sich eine ästhetischere Lösung wie den Aeroscreen näher anzuschauen, sagte Horner. Die Einführung des Konzepts von Red Bull Racing hätte eine längere Zeit in Anspruch genommen. Auch das von Sebastian Vettel zuletzt getestete Shield war noch nicht ausgereift genug. Dem Ferrari-Fahrer war auf seiner Runde mit dem Shield übel geworden.
«Die FIA ist gewissermaßen in eine Ecke getrieben worden, wo der Halo das einzige war, was für sie verfügbar war», sagte Horner.
Seine Sorge: «Dass jeder Formelserie bis zu den Karts dieses Ding haben muss – wo hört es auf? Ich denke, dass du als Fahrer bis zu einem gewissen Punkt Risiken akzeptieren musst», so der Brite weiter.