Bottas: Ich kann Hamilton und Vettel schlagen
Sebastian Vettel, Valtteri Bottas und Lewis Hamilton
Der Finne hat sogar seinen Vorgänger Nico Rosberg überrascht. Viele hatten Bottas nach seiner Verpflichtung nur die Rolle eines Edel-Wasserträgers von Platzhirsch Lewis Hamilton zugetraut. Doch der frühere Williams-Pilot bewies mit zunehmender Dauer der Saison, dass er ein echter Titelkandidat ist.
Das schlägt sich auch im Selbstbewusstsein des Finnen nieder. Denn das ist deutlich gewachsen. Dass er so schnell siegfähig sein würde, sein von Anfang an sein Ziel gewesen, meinte Bottas. «Dass mein erster Sieg schon im vierten Rennen kam, perfekt! Damit war das Thema erledigt und ich musste nicht mehr drüber nachdenken. Jetzt versuche ich mich weiter zu verbessern und mehr Siege zu holen. Ich habe jedenfalls von Anfang an das Gefühl, dass das Team meinen Fähigkeiten vertraut und mich voll unterstützt», sagte Bottas Auto Bild Motorsport.
So verriet er auch, dass das Team von Anfang an klargemacht habe, dass Hamilton und er gleich behandelt und respektiert würden. «Wir bekommen die gleiche Technik, es gibt keinen Nummer-1- und Nummer-2-Fahrer. Dem habe ich vertraut. Ich kämpfe um die WM und es geht da ja auch um meine eigene Karriere. Deshalb will und darf ich nicht im Schatten von Lewis stehen.»
Und deshalb glaubt er bei 33 und 19 Punkten Rückstand auf Sebastian Vettel und Hamilton, dass er Weltmeister werden kann. «Es sind noch neun Rennen zu fahren. Und ich glaube daran, dass ich einen Lewis und einen Sebastian schlagen kann. Ich habe das dieses Jahr ja schon bei beiden geschafft. Das sollte also auch in weiteren Rennen möglich sein. Und wie ich schon sagte: Ich werde immer besser. Es gibt kein Limit für mich.»
Rosberg ist vor allem von Bottas’ mentaler Stärke beeindruckt, der Finne sei ein mental nahezu perfekter Fahrer. Bottas’ Geheimnis: «Du brauchst gute Nerven. Der Druck ist groß – wie bei meinen zwei Siegen. Beide Male wurde das rote Auto in meinem Rückspiegel immer größer. Nur ein Fehler – und der Sieg ist futsch. Ich fokussiere mich dann nur auf mich, fahre Kurve für Kurve. Das Schlimmste, was man machen kann, ist beim Fahren anfangen zu denken. Ich mach mein Ding und konzentriere mich auf mich selbst, nicht auf meine Rückspiegel.» Er sei von Natur aus cool und habe sich das in den Juniorkategorien auch antrainiert, sagte er.
Die Entwicklung zum Siegfahrer kam nicht von selbst. Bottas hat sich in den verganngenen Monaten in allen Bereichen verbessert. «Das Wichtigste war wirklich, sich im Team zurechtzufinden. Alles war neu und das kann dich vom Wesentlichen ablenken. Manchmal fühlte es sich an, als würde ich mit unbegrenzt vielen Informationen zugeschüttet. Die zu kanalisieren ist wichtig und dauert seine Zeit. Im Rennen geht es um Selbstvertrauen. Wenn man sich nicht hundertprozentig vorbereitet oder sicher fühlt, kann man keine 100 Prozent geben. In diesem Sport geht es um jedes Detail. Und für ein Team wie Mercedes ist nur der Sieg gut genug.»