Dietrich Mateschitz: «Charakterprobe für Verstappen»
Dietrich Mateschitz und Dr. Helmut Marko
Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz war sich des Jubiläums am (heutigen) Montag nicht bewusst, als er sich den belgischen Grand Prix nochmals durch den Kopf gehen ließ. Denn vor 30 Jahren, am 28. August 1987, begann sein Engagement im Sportsponsoring mit dem Eishockeyteam des Salzburger EC.
Doch auch zu Beginn des damals jungen und kleinen Unternehmens Red Bull war die Formel 1 ein Thema: Durch die Unterstützung des ebenso aufstrebenden österreichischen Ferrari-Neulings Gerhard Berger. Dazu fällt Mateschitz ein: «Ich seh‘ noch die TV-Bilder vom Brasilien-GP in Rio vor mir: der Gerhard beim Training, beim Joggen am Strand, mit unserer Trinkflasche in der Hand.»
Dass Berger nach der Saison 1987, in der er die letzten beiden Rennen in Suzuka und Adelaide gewann und damit seine ersten Siege für Ferrari einfuhr, auch noch im Mittelpunkt eines besonderen Gags von Red Bull war, amüsiert Mateschitz noch heute. Denn bei einem Heimspiel des SEC ließ man Berger – der früher Eishockey spielte und ein exzellenter Eisläufer war – mit den Profis aufwärmen. «Und der Platzsprecher schrie ins Mikro, wer da der Neue auf dem Eis sei.»
Eine Aktion, die heute wohl so nicht mehr möglich wäre – obwohl Max Verstappen und Daniel Ricciardo kürzlich vor dem Österreich-GP für TV-Aufnahmen in der Salzburger Eishockey-Akademie von Red Bull tatsächlich in der Hockeymontur aufs Eis gingen.
Zu Spa-Francorchamps sagt Mateschitz: «Was Daniel (Ricciardo) bei seinem Überholmanöver gegen Räikkönen und Bottas zeigte, war einzigartig. Eines der besten Manöver aller Zeiten. Einfach unglaublich!»
Zum neuerlichen technischen K. o. von Max Verstappen merkt er an: «50 Prozent Ausfallquote ist einfach nicht akzeptabel. Max muss durch eine Charakterprobe sondergleichen.»
Auf die Frage, ob er den Niederländer langfristig bei der Stange halten könne, sagt der 73-jährige Steirer: «Derzeit ja, denn wo soll er hingehen? Die Topteams sind zu, und woanders käme er vom Regen in die Traufe. Aber wir wissen, dass wir Max nicht werden halten können, wenn wir ihm in Zukunft kein siegfähiges Auto hinstellen können.»
Mateschitz sehe kurz- und mittelfristig aber keine Alternative: «Es hat sich für uns nichts geändert. Mercedes oder Ferrari bekommen wir nicht, Honda hilft uns nicht weiter.»
Bleibt nur die Hoffnung auf neue Möglichkeiten nach 2020. Oder einen radikalen Fortschritt bei Renault.