Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Jolyon Palmer: «Fernando Alonso ist wirklich egal»

Von Rob La Salle
Fernando Alonso fährt bei Jolyon Palmer mit

Fernando Alonso fährt bei Jolyon Palmer mit

​Renault-Pilot Jolyon Palmer und McLaren-Honda-Star Fernando Alonso gerieten nach Belgien auch eine Woche später in Monza aneinander. Freunde werden der Renault-Fahrer und der zweifache Weltmeister keine mehr.

Das hatte starke Symobilkraft: Während der Fahrerparade blieb der Wagen, mit dem McLaren-Honda-Star Fernando Alonso mitfuhr, stehen! Renault-Fahrer Jolyon Palmer war so nett, den Spanier aufzugabeln. Wenn das ein Friedensangebot sein sollte, dann hat es nicht besonders lange Bestand gehabt – denn Palmer und Alonso gerieten sich zu zweiten Mal innerhalb von acht Tagen in die Haare, zuerst in Spa-Francorchamps, dann in Monza.

Zur Erinnerung: Für die 100.000 Zuschauer, die den Circuit de Spa-Francorchamps am Renntag säumten, war das Duell zwischen Fernando Alonso und Jolyon Palmer um die zwölfte Position sehr unterhaltsam. Doch für den Briten, der sich letztlich mit Rang 13 begnügen musste, war das Duell ein Grund zum Ärger. Kein Wunder, schliesslich drückte ihn der zweifache Weltmeister in der Rivage von der Piste: Alonso wählte die Innenseite und derart weit aus, dass Palmer die Strecke ausging. «Kommt schon, Alonso hat mich gerade von der Strecke gedruckt», klagte der 26-Jährige am Boxenfunk. Und sein Renault-Team wandte sich denn auch gleich mit der Bitte an die Regelhüter, besagtes Manöver genauer unter die Lupe zu nehmen.

Palmer selbst klagte vor laufender Kamera noch einmal: «Ich steckte hinter Alonso fest, und er hat mich ziemlich deutlich von der Strecke gedrückt. Meiner Ansicht nach unterscheidet sich dieses Manöver kein Bisschen von dem, was Kevin Magnussen mit Nico Hülkenberg in Ungarn gemacht hat. Das war genau das Gleiche.»

Und für diese harte Verteidigungslinie kassierte der Däne schliesslich eine 5-Sekunden-Strafe. «Ich weiss nicht, ob Alonso eine Strafe kassiert. Wir werden sehen. Aber ich habe dadurch zwei Positionen verloren. Wir waren mitten in der Kurve, als er entschieden hat, mich von der Piste zu zwingen. Und wenn Magnussen eine Strafe kassiert, dann sollte Alonso das auch.» Die Regelhüter sahen das anders und verzichteten darauf, den Asturier – der das Rennen nicht beenden konnte – zu bestrafen.

In Monza ging das dann munter weiter: «Soll das ein Witz sein?» knurrte Fernando Alonso in den Funk. Sein McLaren-Team hatte ihn eben darüber informiert, dass Jolyon Palmer für ein Pistenfoul eine Fünfsekundenstrafe erhalten hatte. Viel zu wenig, fand der Asturier, der sich später nochmals am Funk meldete, um sich über die Rennleitung zu beschweren.

Was passiert war: Palmer, mit dem Alonso schon in Belgien ein Hühnchen gerupft hatte, dort forderte der Engländer für Fernando eine Strafe, hatte im Duell mit Alonso die zweite Schikane abgekürzt und sich vor dem zweifachen Weltmeister eingereiht. Alonso fand (zu Recht), Palmer müsste ihm den Platz zurückgeben. Tat der Brite aber nicht. Es ging um Rang 12.

Als Jolyon später seinen Wagen wegen eines technischen Defekts in die Box stellen musste, höhnte Alonso am Funk: «Ha, Karma!»
Nach dem Rennen hatte sich Alonso noch nicht beruhigt, da ging die Schimpftirade munter weiter, mit den FIA-Regelhütern als Zielscheibe.

Fernando dann: «Wir kamen Seite an Seite zur Schikane, beide bremsten auf der letzten Rille, ich kriegte die Kurve, er nicht, dann aber fuhr er vor mir einfach auf die Bahn zurück. Es liegt doch auf der Hand, dass der fehlbare Pilot die Position zurückgeben muss. Hat sich die FIA vielleicht ein Heineken gegönnt?»

«Tut mir leid, aber das war nicht ganz auf Formel-1-Niveau. Es gibt hier auch keinen Raum für Interpretation. Das ist schwarz und weiss. Aber letztlich ist es egal, ob du nun um den 16. Platz kämpfst oder um den 17. Die Fans jedoch sollen ein normales Rennen sehen, keine Party.»

Alonso bleibt bei der Ansicht, dass die vier Rennkommissare Paul Gutjahr (Schweiz), Roger Peart (Kanada), Emanuele Pirro (Italien) und Paolo Longoni (ebenfalls Italien) mit Palmer viel zu milde umgegangen sind. Alonso weiter: «Für mich ist das klar – wenn du im Fussball den Ball mit den Händen berührst, dann ist das ein Penalty.»

Und was sagt Jolyon Palmer? Der Engländer zuckte nur mit den Achseln: «Die Situation war glasklar. Ich lag vorne, er bremste wirklich extrem spät, dann hat er mich neben die Bahn gedrückt. Ich bin sicher, er wird das in Singapur nochmals aufs Tapet bringen, aber Fernando Alonso ist mir wirklich egal.»

«Wir haben in der Fahrerbesprechung von Monza festgehalten – wenn zu wenig Raum da ist, dann nützen wir den Notausgang. Das habe ich getan.»

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