Stefano Domenicali (Ex-Ferrari): Alonso verdient mehr
Stefano Domenicali hat die Formel 1 nie aus den Augen gelassen. Der Italiener, der seit 1991 bei der Scuderia Ferrari tätig war und von 2008 bis April 2014 die Geschicke des ältesten GP-Rennstalls der Welt lenkte, übernahm im November 2014 bei Audi die Rolle des Vizepräsidenten. In einer Abteilung, die zur Entwicklung neuer Geschäftsfelder in den Bereichen Dienstleistung und Mobilität geschaffen worden war. Kreative Köpfe sahen darin den Beweis, dass der 52-Jährige aus Imola an einem Formel-1-Konzept arbeite – was Audi als auch der VW-Konzern umgehend dementierten. Als Domenicali dann am 15. März 2016 den Posten des Geschäftsleiters des italienischen Sportwagenbauers Lamborghini übernahm (der seit 1998 als Teil der Audi AG zum VW-Konzern gehört), sahen sich die Gerüchteplatzierer erneut bestätigt: Nur, dass dieses Mal nicht Audi hinter dem Formel-1-Abenteuer stehe, sondern halt der Ferrari-Rivale Lamborghini.
Erneut musste Domenicali dementieren: «Ich bin Dutzende Male gefragt worden: „Wann sehen wir Lamborghini in der Formel 1 wieder?“ Ich muss dann jeweils betonen, dass wir andere Schwerpunkte setzen.»
Klar hat es sich der im Formel-1-Fahrerlager noch immer sehr beliebte Domenicali nicht nehmen lassen, den Heim-GP von Monza zu besuchen – auch, um seinen langjährigen Ferrari-Wegbegleiter Fernando Alonso zu treffen. Domenicali ist nicht der einzige Italiener, der den Spanier in guter Erinnerung behalten hat. Ein Spruchband an der Haupttribüne von Monza: «Du kannst die Farben wechseln, aber du bleibst unser Fernando.»
Mit Ferrari und Domenicali ist Alonso 2010 und 2012 knapp am Titel vorbeigeschrammt, letztlich kostete diese Erfolglosigkeit Domenicali den Job, er wurde im April 2014 durch Marco Mattiacci ersetzt, der selber später Platz machen musste für Maurizio Arrivabene.
Domenicali hat natürlich verfolgt, wie McLaren-Honda seit bald drei Jahren in der Formel 1 versagt und meint im Monza-Fahrerlager gegenüber meinem Kollegen Manuel Franco von der spanischen As: «Ich kann nur hoffen, dass Fernando für die Zukunft die richtige Entscheidung trifft. Er ist in einer ganz schwierigen Situation. Fernando verdient mehr als das. Er ist noch immer ein grossartiger Pilot, wir alle wissen das. Ich hoffe, er macht für die Zukunft das Richtige und erhält ein Auto, das seinem Talent würdig ist.»