Formel 1 2018: Teams und Technik – das ist alles neu
Sebastian Vettel mit einem Halo am Ferrari
Zur Saison 2017 haben wir eine neue Formel 1 erhalten – mit Autos, die schon im Stillstand schnell aussehen und die endlich wieder mit richtig fetten Reifen ausgerüstet sind. Für 2018 haben wir ein weitgehend stabiles Reglement, aber dennoch gibt es zahlreiche Neuheiten.
WM: Rückkehr der Traditions-GP
Das WM-Programm umfasst 21 Rennen, das ist Rekord, so viele Rennen gab es schon in der Saison 2016. Erstmals seit 2008 findet wieder ein Grosser Preis von Frankreich statt, im Gegensatz zur Saison 2017 haben wir auch wieder einen Grossen Preis von Deutschland. Aus dem Programm gefallen ist hingegen Malaysia.
Ebenfalls neu: Ende Juni, Anfang Juli haben wir an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden drei Rennen.
Formel-1-WM 2018
25. März: Australien (Melbourne)
8. April: Bahrain (Sakhir)
15. April: China (Shanghai)
29. April: Aserbaidschan (Baku)
13. Mai: Spanien (Barcelona)
27. Mai: Monaco (Monte Carlo)
10. Juni: Kanada (Montreal)
24. Juni: Frankreich (Le Castellet)
1. Juli: Österreich (Spielberg)
8. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
22. Juli: Deutschland (Hockenheim)
29. Juli: Ungarn (Budapest)
26. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
2. September: Italien (Monza)
16. September: Singapur
30. September: Russland (Sotschi)
7. Oktober: Japan (Suzuka)
21. Oktober: USA (Austin)
28. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
11. November: Brasilien (São Paulo)
25. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
Fahrer: Nur Williams noch nicht komplett
Die Veränderungen im Startfeld: Der Neuseeländer Brendon Hartley (zweifacher Sportwagenweltmeister) und der Franzose Pierre Gasly (GP2-Champion 2016) bestreiten ihre erste volle Saison für Toro Rosso. Carlos Sainz bleibt als Red-Bull-Leihgabe bei Renault.
Williams hat noch nicht verkündet, wer an der Seite von Lance Stroll fahren wird – der Russe Sergey Sirotkin oder der Pole Robert Kubica. Der monegassische Formel-2-Meister Charles Leclerc gibt bei Sauber sein GP-Debüt.
Technik: Der Halo kommt
Drei von vier Fans lehnen ihn ab, aber er kommt dennoch: der Kopfschutz Halo (Heiligenschein). Alle Autos müssen 2018 mit der Schutzvorrichtung ausgerüstet sein.
Der Halo bewirkt auch, dass das Mindestgewicht eines Formel-1-Renners erneut steigt. Zur Saison 2017 hin war es schon von 702 auf 728 Kilogramm erhöht worden, um den breiteren Autos und den fetteren Reifen Rechnung zu tragen. Nun hat die FIA wegen des Halos erneut sechs Kilo hinzugefügt, wir liegen nunmehr bei 734 Kilogramm. Leider wiegt der Halo keine sechs Kilo.
Force-India-Technikchef Andy Green: «Wir kommen da eher in den Bereich von 14 oder 15 Kilo. Neun gehen auf das Konto des Bügels, weitere sechs auf die Befestigungen am Chassis. Die Struktur zum Anbringen des Halo ist wirklich eindrucksvoll, mit reichlich Kohlefaser und Metall.»
Der Autoverband FIA schreibt vor, welchen Belastungen der Halo aushalten muss. Andernfalls wird ein Auto nicht homologiert. Der Bügel muss einen Druck von 116 KiloNewton von oben aushalten (das entspricht fast 12 Tonnen), 46 kN von vorne (4,7 Tonnen) und 93 kN von der Seite (9,5 Tonnen). Alle Tests gelten für eine Dauer von fünf Sekunden. Der Bügel selber ist dabei nicht das Problem, sondern eine genügend widerstandsfähige Verankerung.
McLaren hat sich von Honda getrennt und tritt 2018 mit Renault-Motoren an. Die Japaner haben sich mit Toro Rosso verbündet. Sauber setzt auch 2018 Ferrari-Motoren ein, allerdings nicht mehr Vorjahrestriebwerke wie 2017. Neuer Titelsponsor der Schweizer: Alfa Romeo.
Weniger Motoren, mehr Strafen?
2018 sind pro Fahrer und Saison weniger Antriebseinheiten erlaubt.
Zur Erinnerung: Eine moderne Antriebs-Einheit der Formel 1 ist reglementarisch in sechs Elemente aufgeteilt:
– V6-Verbrennungsmotor
– Turbolader
– MGU-H («motor generator unit – heat»; also der Generator für jene Energie, die beim Turbolader gesammelt wird)
– MGU-K («motor generator unit – kinetic»; also der Generator für die kinetische Energie, die beim Bremsen gesammelt wird)
– Batterie-Paket
– Kontroll-Elektronik
Erlaubt sind 2018: Drei Verbrennungsmotoren, drei MGU-H, drei Turbolader, zwei MGU-K, zwei Batterien und zwei Kontroll-Einheiten.
Sollte ein Fahrer mehr als diese Elemente brauchen, setzt es die üblichen Strafversetzungen, ein zweites neues Element führt automatisch zum Start am Schluss des Feldes.
Superlizenz: Strengere Regeln
Der Autoverband FIA hat die Vorschriften zum Erlangen der Superlizenz verschärft – jenes Führerscheins, den ein Rennfahrer benötigt, um an einem GP-Wochenende Formel 1 zu fahren. Zuvor galt, dass ein Pilot einen repräsentativen Formel-1-Renner 300 Kilometer lang im Renntempo bewegt haben muss, um die Lizenz zu erhalten. Dazu musste das Team nachweisen, dass dieser Fahrer mit dem sportlichen Reglement vertraut ist.
Die schärferen Vorschriften sehen nun vor, dass ein Fahrer in den drei Jahren vor seinem Einsatz (also 2015 bis 2017) entweder mindestens sechs GP2- oder Formel-2-Rennen bestritten haben muss. Oder dass er in den Nachwuchsklassen mindestens 25 Superlizenzpunkte errungen hat. Dies nach einem genauen Schlüssel der FIA.
Andere Reifen von Pirelli
Pirelli hat im vergangenen November verkündet – es wird 2018 sieben verschiedene Trockenreifen (Slicks) geben, zwei mehr als bisher, damit will Pirelli sich besser den Gegebenheiten der verschiedenen Rennstrecken anpassen. Die Walzen werden durchs Band weicher, also erleben wir 2018 mehr Boxenstopps. Die weichste aller Mischungen heisst Hypersoft – diesen Namen haben die Fans gewählt.
Regenbogen nennt Pirelli das neue Angebot, das sich wie folgt auffächert: Der superharte Reifen ist orange markiert, wie bisher der harte Reifen. Der neue harte Reifen ist hellblau markiert (nicht zu verwechseln mit dem Regenreifen), die anderen Mischungen bleiben gleich, um die Fans nicht zu verwirren – also mittelhart (weiss), weich (gelb), superweich (rot), ultraweich (violett) und, neu, hyperweich (rosafarben).