Frankreich 21 Jahre ohne GP-Sieg, kein Prost in Sicht
In den 60er Jahren war die Rennfahrerschule Winfield legendär, die zunächst in Magny-Cours, dann in Le Castellet zuhause war. Wer das «Volant Winfield» gewann, also das Lenkrad von Winfield, wurde gezielt gefördert und durfte sich Hoffnungen auf eine erfolgreiche Rennkarriere machen.
Bis in die 80er Jahre schien Frankreich ein scheinbar unerschöpflicher Quell an Renntalenten zu sein: Einer der grössten Gründe, warum wir uns über das gesammelte Talent von Jean-Pierre Beltoise, Henri Pescarolo, François Cevert, Patrick Tambay, Alain Prost, Didier Pironi, Erik Comas, Olivier Panis und so fort freuen durften, war die grandiose Nachwuchsförderung von François Guiter als Motorsportchef des Mineralölkonzerns «elf».
François Guiter, in den 50er Jahren Mitglied einer Spezialeinheit des französischen Geheimdienstes, wurde 1967 Marketing-Chef von elf, mit dem Auftrag, das etwas verstaubte Image des Konzerns aufzumöbeln. Guiter entschloss sich zum Engagement im Rennsport.
Elf wurde ein fester Partner von Matra, von Tyrrell, François Guiter gründete das «Volant elf», eine Rennfahrerschule, aus der zahlreiche Grand-Prix-Piloten hervorgingen. Guiter arbeitete dabei mit der Rennfahrerschule Winfield zusammen.
Einige Piloten, die aus diesem Programm hervorgingen: Patrick Tambay, Didier Pironi und Alain Prost. Aus Tambay und Pironi wurden GP-Sieger, Alain Prost fuhr vier WM-Titel und 51 Siege ein.
Andere Zöglinge, welche die Winfield-Schule durchliefen: François Cevert, Jacques Laffite, Eric Bernard, Erik Comas, Olivier Panis, Damon Hill, Ukyo Katayama, Yvan Muller, Marcel Fässler, Bertrand Gachot, Jean Alesi und Christian Danner.
Mit Matra gewann elf bei den 24 Stunden von Le Mans, mit Jackie Stewart und Tyrrell in der Formel 1. Elf ging später eine langjährige, ebenfalls sehr erfolgreiche Partnerschaft mit Renault ein, die zu Siegen in Le Mans und in der Formel 1 führte.
Als Guiter in den wohlverdienten Ruhestand ging, wurde er als Berater weiterhin gerne zugezogen. Hinter den Kulissen steuerte er auch, dass Formel-1-Rennen in Frankreich übertragen wurden.
Elf fusionierte 2000 mit TotalFina zu dem neuen Unternehmen TotalFinaElf, das seit 2003 Total heisst. Der Name hat mit der Zahl elf übrigens nichts zu tun und steht vielmehr für «Essence et Lubrifiants de France». Das Logo stellt einen stilisierten Bohrmeissel mit einer blauen und einer roten Seite dar, der in der Mitte weiss bleibt, Symbol der französischen Flagge.
François Guiter ist im November 2014 sanft entschlafen, er wurde 86 Jahre alt.
46 Jahre nach dem ersten Förderprogramm um Sieger Patrick Tambay wird es 2018 wieder ein «Volant Winfield» geben. Gefahren wird von 12.–14. Februar 2018 in Le Castellet, der Gewinner erhält vom nationalen Rennsportverband FFSA eine Saison in der französischen Formel 4 geschenkt. Der Gewinner wird überdies während der kompletten Saison von Winfield-Fachleuten betreut.
Der Gesamtwert der Auszeichnung beträgt 230.000 Euro.
Der Wettbewerb steht Fahrern zwischen 14 und 16 Jahren offen, die noch ohne Einsitzer-Rennwagenerfahrung sind, abgesehen von Einsätzen in der Juniorenkategorie der französischen Formel 4.
Gefahren wird mit dem Mygale-Renault-Formel 4, auf der 3,8 Kilometer langen Pistenführung von Le Castellet. Die Registrierung kostet 9450 Euro.
Bewerbungen können eingereicht werden an:
volant@winfieldracingschool.com
Mehr Informationen über die Rennschule finden Sie auf winfieldracingschool.com