Daniel Ricciardo (Red Bull): Feuer wegen Verstappen
Daniel Ricciardo
Daniel Ricciardo ging nach der Formel-1-Saison 2017 auf Tauchstation: «Ich bin zunächst einmal nach Hause geflogen, also nach Perth. Wir hatten viel Spass dort, ich habe ernsthaft überlegt, nicht mehr nach Europa zurückzukehren! (Lacht.) Ich war auch zwei Wochen in Neuseeland, vor allem wegen der Hochzeit von Brendon Hartley. Ich sass dort viel auf dem Bike. Das war wirklich cool, weil ich die nördliche Insel zuvor nicht gekannt hatte. Dann reiste ich weiter nach Kalifornien. Ich habe die Ferien also auf drei Blocks verteilt, Australien, Neuseeland, Kalifornien, alles wunderschöne Ecken der Welt.»
«In Perth habe ich vor allem viele Freunde wiedergesehen. Wir gehen dann jeweils schwimmen oder fahren Buggies. Wir sind wie Kinder, was sich immer gut anfühlt.»
Was bringt Strahlemann Ricciardo eigentlich zum Strahlen? Der Australier überlegt kurz und sagt dann: «Einfache Sachen. Ich bin glücklich, wenn die Sonne scheint. Ich bin happy, wenn ich meine alten Freunde wiedersehe. Vor allem als ich jetzt nach Europa zurückgekommen bin, wurde mir wieder einmal bewusst, wie wichtig mir Sonnenschein ist. Anders gesagt: Bei tristem Wetter ist auch meine Laune nicht mehr so strahlend.»
Auf die besten drei Momente 2017 angesprochen, grinst der Wahl-Monegasse: «Baku, Baku und Baku! Klar sticht mein einziger Saisonsieg hervor. Aber ich war auch mit meinem Rennwochenende in Österreich wirklich zufrieden, ich wollte auf der Heimstrecke von Red Bull seit Jahren mal ein wirklich gutes Wochenende fahren, und das ist mir nun gelungen. Abseits der Rennstrecke fand ich es cool, in Austin ein wenig American Football zu spielen.»
Die Fahrer müssen 2018 mit drei Motoren über die ganze Saison auskommen. Gerade Ricciardo und Verstappen verbrauchten 2017 erheblich mehr Motorteile als die erlaubten, daher sagt Daniel überaus diplomatisch: «Hm, das wird interessant. Ich werde mit den Motoren ganz sanft umgehen.»
Klar hat sich Daniel Ricciardo für 2018 gewisse Ziele gesetzt, «aber das ist nicht an Zahlen oder Monate gebunden. Ich sage mir also nicht – nach drei Rennen will ich auf dem Podest gestanden haben und eine Pole und einen Sieg im Sack haben. Mein persönliches Ziel besteht darin, so gut vorbereitet wie möglich in die Saison zu gehen, um alles aus dem Rennwagen zu holen.»
Ricciardo hat einen Traumjob, aber gegen welche Arbeit würde er den einen Tag lang tauschen? «Es wäre cool, mal ein Motocross- oder MotoGP-Fahrer zu sein. Musiker wäre auch etwas. Ich habe die Jungs von Mumford and Sons ein wenig näher kennengelernt. Kein schlechter Lebensstil. Am liebsten wäre ich Sänger. Gitarrespielen wäre auch gut. Ich singe in der Dusche und im Auto – an beiden Orten gleich schlecht.»
Hat Daniel seinen Stallgefährten Max Verstappen vermisst? «Was mir gefehlt hat, dass ich dieses Element des Wettkampfs. Wenn ich mit meinen Kumpels etwas unternehme, dann ist es mir nicht mehr so wichtig, ob ich die Nase vorn habe. Im Job habe ich schon genügend Konkurrenzdruck. Aber Max hält mein Feuer am Brennen.»
«Am meisten freue ich mich auf die Rennsonntage. Ich kann diese ganz besondere Stimmung besser geniessen als früher. Was die Rennen angeht, so freue ich mich am meisten auf Austin, weil ich diese Stadt liebe. Generell habe ich am Reisen mehr Freude als in meinen ersten Formel-1-Jahren.»
Die Mutter aller Fragen zum Schluss: Kann Red Bull Racing in der Saison 2018 auf Augenhöhe mit Mercedes und Ferrari fahren?
Daniel ist für einmal ernst: «Ja, ich glaube fest daran. Im Laufe der Saison 2017 haben wir es geschafft, den Wagen erheblich zu verbessern. Vor dem Hintergrund eines stabilen Reglements müsste es uns gelingen, diesen Schwung in die neue Saison mitzunehmen. Ich bin zuversichtlich.»