Williams: «Zum Glück bringen einige Fahrer Geld mit!»
Claire Williams will den Begriff Paydriver nicht mehr hören
Seit Williams das zweite Cockpit neben Lance Stroll an Sergey Sirotkin statt an Publikumsliebling Robert Kubica vergeben hat, wird dem Privatrennstall vorgeworfen, einen weiteren Bezahlfahrer unter Vertrag genommen zu haben. Dieser Ansicht sind nicht nur die Fans, auch im Fahrerlager zeigen sich einige enttäuscht darüber, dass der unerfahrene Russe an Bord geholt wurde. So äzte etwa der bisherige Williams-Pilot Felipe Massa, dass sein ehemaliger Brötchengeber nun wohl den finanziellen Weg gehe.
Sirotkins Sponsor, die russische Bank SMP, hat dem Williams-Team denn auch eine zweistellige Millionensumme überwiesen. Dieses Geld werde dafür verwendet, das Auto schneller zu machen, beteuerte SMP-Oberhaupt Boris Rotenberg unlängst im Interview mit der russischen Publikation Fontanka. Und der Bankier schimpfte: «Er hat seinen Platz nicht gekauft, das ist eine glatte Lüge!»
Ins gleiche Horn bläst Teamchefin Claire Williams. Bei der Präsentation der ersten Bilder des FW41, mit dem Stroll und Sirotkin in diesem Jahr auf Punktejagd gehen werden, erklärte die Tochter von Teamgründer Frank Williams den Kollegen von Reuters: «Wir setzen nur talentierte Fahrer in unsere Autos. Das ist ein gefährliches Geschäft und wir werden nie einen Piloten einfach ins Auto setzen, nur weil er Geld mitbringt.»
Die Britin beteuert: «Der Prozess der Entscheidungsfindung ist sehr viel komplexer, wir lassen nicht einfach einen Fahrer ans Steuer, nur weil er finanzielle Mittel mitbringt.» Sie stellt aber auch klar: «Natürlich sind wir ein unabhängiger Rennstall und ja, heutzutage ist es wirklich schwierig, Sponsoren zu finden. Deshalb ist es natürlich von Vorteil, wenn ein Fahrer finanzielle Unterstützung geniesst. Aber es ist nicht die Grundlage für unsere Entscheidungen bei Williams.»
Nur weil ein Fahrer Geld mitbringe, könne man nicht daraus schliessen, dass er sein Cockpit nicht verdient habe, ist sich Williams sicher, und verweist auf das Beispiel Fernando Alonso. Auch der McLaren-Star und zweifache Champion wurde auf seinem Weg an die Formel-1-Spitze umfangreich unterstützt.
«Dass die Fahrer Geld mitbringen, ist nichts Neues in der Formel 1, und zum Glück tun sie das auch! Die spanische Santander-Bank folgte Alonso zu jedem Team, für das er fuhr. Man könnte daraus schliessen, dass er ein Paydriver ist, aber ich würde das nie. Dieser Begriff ist unangemessen und unnötig, er sorgt für ein negatives Image und deshalb sollten wir ihn in Zukunft auch nicht mehr verwenden.»