Lowe über Halo: «Beim 2. GP bemerkt ihn keiner mehr»
«Kein kann ernsthaft behaupten, dass die GP-Autos mit Halo besser aussehen als ohne», klagte Karun Chandhok im vergangenen Jahr – und sprach damit so manchem Formel-1-Liebhaber aus der Seele. Der Schutzbügel, der seit diesem Jahr für alle Renner der Königsklasse vorgeschrieben ist, lässt auch einige Formel-1-Piloten die Nase rümpfen.
Doch der gewöhnungsbedürftige «Heiligenschein», wie der Halo übersetzt heisst, hat auch seine Befürworter. Zu dieser Gruppe gehört etwa Williams-Technikchef Paddy Lowe. An der Saisoneröffnungsfeier in London, an der die Mannschaft aus Grove die ersten Bilder des 2018er-Renners FW41 präsentiert hat, erklärte der Ingenieur gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: «Ich unterstütze die Bemühungen, die Sicherheit in einem Bereich zu erhöhen, der für die Formel-1-Piloten immer noch eines der grössten Risiken darstellt.»
Und der Brite fügte trocken an: «Ich denke, beim zweiten Grand Prix bemerkt keiner mehr, dass er da ist.» Lowe begründet sein Plädoyer für den unliebsamen Schutzring mit den Erfahrungen, die er im Motorsport gemacht hat: «In den letzten Jahren hatten wir etwa einmal pro Jahr einen Zwischenfall, bei dem wir dachten: Da hatte der Fahrer aber Glück.»
Der Technikchef des britischen Privatrennstalls ist sich sicher: «Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir sagen müssen: Da hatte der Fahrer eben kein Glück, sondern grosses Pech. Deshalb ist der Halo ein richtig gutes Projekt.» Ausserdem betonte Lowe, dass der Schutzbügel entworfen wurde, um die Köpfe der Fahrer vor grossen Teilen – wie etwa ein abgerissenes Rad oder sogar ein gegnerisches Auto – zu schützen.
Es gehe also nicht darum, die Fahrer vor kleinen Trümmerteilen zu schützen, wie die Feder, die Felipe Massa 2009 im Qualifying zum Ungarn-GP fast zum Verhängnis wurde. Die 800 Gramm schwere Stahlfeder hatte sich am BrawnGP-Renner von Rubens Barrichello gelöst und dessen Landsmann am Kopf getroffen und schwer verletzt. Nach dem Unfall wurden die Helme der Fahrer verstärkt.