MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Renault R.S.18: Das neue Auto von Nico Hülkenberg!

Von Mathias Brunner
​Renault Sport hat die ersten Fotos des 2018er Modells R.S.18 veröffentlicht: Mit diesem Auto will Nico Hülkenberg in der kommenden Saison endlich einen Formel-1-Podestplatz erobern.

Renault hat in seiner zweiten Grand-Prix-Saison nach der Rückkehr als Werksrennstall wenig überzeugt: Den grössten Teil des Jahres waren die Gelben als Einwagen-Team unterwegs – mit dem starken Nico Hülkenberg als Punktesammler. Im Spätsommer wurde der glücklose Jolyon Palmer endlich entsorgt und durch Red-Bull-Leihgabe Carlos Sainz ersetzt. Ein kluger Schachzug, von dem alle etwas haben. Renault einen hungrigen, jungen Piloten mit mehr Talent als Palmer vorweisen konnte; Red Bull einen Zwischenlagerplatz, um Sainz später ins Hauptteam Red Bull Racing zu holen.

Weil Renault vor allem beim Motor schwächelte, konnte erst beim Finale von Abu Dhabi der schmeichelhafte sechste Schlussrang sichergestellt werden. Renault-Sonderberater Alain Prost bleibt daher auf dem Teppich. Die 62jährige Rennlegende meinte bei meinen Kollegen von AutoHebdo: «Man muss hinsichtlich seiner Ziele realistisch und vorsichtig sein. Vor uns in der WM liegen richtige Kriegsmaschinen, die seit Jahren um Titel kämpfen. Wir müssen uns Schritt um Schritt entwickeln.»

Ein bestimmter Schlussrang in der WM steht für den vierfachen Formel-1-Champion nicht im Mittelpunkt: «Wir müssen vielmehr verstehen, wie wir den Rückstand auf die Top-Teams verringern können. In diesem Jahr lagen wir im Schnitt eineinhalb Sekunden hinter Mercedes, Ferrari und Red Bull. In der kommenden Saison müssen wir das halbieren.»

Neben Nico Hülkenberg und Carlos Sainz hat Renault als dritten Piloten den Britisch-Koreaner Jack Aitken verpflichtet, der Russe Artem Markelov ist Test- und Entwicklungspilot.

Renault-Sport-Präsident Jérôme Stoll: «Die Saison 2017 hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir haben zwei junge, hungrige Fahrer. Wir sind vom neunten auf den sechsten Platz nach vorne gekommen, zum Schluss der Saison hatten wir das viertschnellste Auto.»

So richtig in die Karten blicken lässt sich Renault mit den ersten Fotos noch nicht: Das Auto hat farblich zwei Gesichter – gelb von vorne, schwarz von der Seite und von hinten.

Die Fahrzeugnase baut breiter als beim Vorgängermodell, der Fronflügel entspricht weitgehend dem 2017er Modell. Da werden wir in Barcelona mehr sehen. Der Lufteinlass für den Motor wirkt wuchtiger. Die Motoverkleidung ist ähnlich geformt wie jene des Williams, dadurch wirkt die Finne am oberen Ende markanter als etwa beim Sauber. Die Seitenkästen sind wie gehabt tailliert, der exakte Verlauf ist bei den vielen dunklen Flächen kaum auszumachen. Red Bull Racing (mit dem gleichen Motor) hat hier eine extremere Version gewählt. Die Luftleitlemente sind vom 207er Modell übernommen, auch hier wird bald nachgelegt. Gespannt sind wir, was die Fahrer über die Sicht nach hinten sagen werden – denn die Rückspiegel stehen gemessen an den Autos der Konkurrenz sehr weit aussen.

Die generelle Marschrichtung von Renault hatte Cyril Abiteboul vor Beginn der Saison 2017 umrissen. Da sagte der Geschäftsleiter von Renault Sport bei der Team-Präsentation in London: «2017 wollen wir im Mittelfeld Fuss fassen. Für 2018 werden Podestplatzierungen angestrebt. 2019 müssen wir gewinnen können. Im Jahr 2020 sollten wir in der Lage sein, ein Wörtchen um den WM-Titel mitzureden.»

2018er Podestplatzierungen sollen mit dem neuen Modell R.S.18 errungen werden – das wäre übrigens für beide Piloten eine Premiere: Nico Hülkenberg rennt seit 135 WM-Läufen einem Platz auf dem Siegerpodest hinterher. Und auch Sainz stand noch nie auf einem GP-Treppchen.

Cyril Abiteboul lobt: «Nico ist die ganze Saison 2017 über unglaublich stark gefahren. Er spielt eine ganz zentrale Rolle beim Aufbau des Teams. Wir haben eine grosse Aufgabe, aber ich sehe uns auf Kurs. Die Infrastruktur wächst, wir erkennen auf und neben der Rennstrecke Fortschritte.»

«2017 war das zweite Jahr unseres Aufbaus. Wir sind froh, können wir mit zwei so tollen Piloten arbeiten. Nico hat genau das gebracht, was wir uns von ihm erhofft hatten – Erfahrung, Wissen, er ist ein echter Leader-Typ. Und Carlos hat frischen Wind ins Team gebracht.»

Nico Hülkenberg ist lange genug in diesem Geschäft um zu wissen: Erfolg über Nacht gibt es in der Formel 1 nicht. «Es braucht viele Jahre, um auf das Niveau von Mercedes oder Red Bull Racing zu gelangen», weiss der Emmericher Le-Mans-Sieger von 2015. Was wir gegenwärtig im Werk aufbauen, das wird sich erst in zwei oder drei Jahren vollumfänglich auswirken. Bei anderen Rennställen lief das auch so.»

«Wenn ich sehe, was im Werk alles abgeht, dann bin ich sehr zuversichtlich. Wir sind in einer guten Position. 2017 haben wir uns warmgelaufen, jetzt starten wir durch. Ich kann die ersten Meter kaum erwarten.»

Carlos Sainz sagt: «Ich bin bereit, mit diesem Team zu wachsen. Ich glaube fest daran, dass wir einen markanten Schritt nach vorne machen. Wo uns das hinbringt, ist schwer einzuschätzen.»

Abiteboul schätzt, dass «Renault die Top-Teams ärgern kann, obschon wir nur 85 Prozent ihrer Ressourcen haben. Das gilt für das Budget wie für die Mannschaftsgrösse. Aber es geht nicht alleine darum, einfach so viele Mitarbeiter zu haben wie Mercedes oder Red Bull Racing. Es geht darum, die Möglichkeiten effizient zu nutzen. Wir werden weiter wachsen, aber das Wachstum verlangsamt sich, denn wir sind inzwischen an vielen Stellen sehr gut besetzt. Am Ende werden wir im Chassis-Werk von Enstone wohl bei bis zu 750 Mitarbeitern landen.»

Renault zeigte zur neuen Turbo-Ära ab 2014 einen Waagrechtstart. Ausgerechnet die Turbo-Pioniere der Formel 1 fuhren hinterher, Mercedes-Benz hatte die Hausaufgaben besser gelöst. Der Renault-Motor war zu wenig kraftvoll, und auch die Standfestigkeit liess zu wünschen übrig.

Cyril Abiteboul, Geschäftsleiter von Renault Sport, ist der überraschenden Ansicht, ein Grund für die Misere liege beim früheren Renault-Teamchef Flavio Briatore, der seit 2009 gar nicht mehr für Renault tätig ist! Der 40jährige Franzose erklärt den Kollegen von AutoHebdo: «Die Motorenabteilung von Viry-Châtillon ist eine Mannschaft, die neu aufgebaut werden muss. Wir bezahlen heute anhaltend den Preis für die Entscheidung von Flavio Briatore 2007, hunderte von Leuten zu entlassen, als beschlossen wurde, die Motorentwicklung einzufrieren.»

«Das war in einem gewissen Masse ein Rückzug aus der Formel 1, während Mercedes mit Volldampf weitermachte, die Firma Ilmor erwarb und in die Zukunft investierte – mit Projekten für Strassenfahrzeuge, welche vorwegnahmen, was in der Formel 1 passieren würde.»

«Seit ich 2014 das Ruder übernommen habe», so Abiteboul weiter, «habe ich für Viry-Châtillon ungefähr hundert Leute engagiert. Wir haben die Verantwortung umverteilt. Die Leute müssen zusammen arbeiten und sich auch ohne Worte verstehen können.»

Die wichtigsten Termine 2018

Team-Präsentationen
22. Februar: Ferrari (Maranello)
22. Februar: Mercedes (Silverstone)
23. Februar: McLaren (Internet)
26. Februar: Toro Rosso (Barcelona)

Wintertests
26. Februar bis 1. März: Circuit de Barcelona-Catalunya
6. bis 9. März: Circuit de Barcelona-Catalunya

Testfahrten innerhalb der Saison
15./16. Mai: Circuit de Barcelona-Catalunya
31. Juli/1. August: Hungaroring

Formel-1-WM
25. März: Australien (Melbourne)
8. April: Bahrain (Sakhir)
15. April: China (Shanghai)
29. April: Aserbaidschan (Baku)
13. Mai: Spanien (Barcelona)
27. Mai: Monaco (Monte Carlo)
10. Juni: Kanada (Montreal)
24. Juni: Frankreich (Le Castellet)
1. Juli: Österreich (Spielberg)
8. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
22. Juli: Deutschland (Hockenheim)
29. Juli: Ungarn (Budapest)
26. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
2. September: Italien (Monza)
16. September: Singapur
30. September: Russland (Sotschi)
7. Oktober: Japan (Suzuka)
21. Oktober: USA (Austin)
28. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
11. November: Brasilien (São Paulo)
25. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

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