Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Lewis Hamilton (Mercedes/2.) baff: Was ist passiert?

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton jagt Sebastian Vettel – vergeblich

Lewis Hamilton jagt Sebastian Vettel – vergeblich

​Formel-1-Champion Lewis Hamilton war nach der Niederlage gegen Sebstian Vettel perplex: Wie konnte er dieses Rennen verlieren? Wo er doch dieses Rennen locker angeführt hatte. Hat Mercedes den Sieg verschenkt?

Bis zum Reifenwechsel von Lewis Hamilton schien alles für Mercedes zu laufen. Lewis Hamilton hatte die beiden Ferrari unter Kontrolle. Aber dann wurde der Australien-GP auf den Kopf gestellt. Hamilton wurde am Ende der 19. Runde zum Boxenstopp gebeten, um auf einen frühen Stopp von Kimi Räikkönen zu reagieren, Vettel hatte er da gar nicht auf der Rechnung. Ein Fehler, wie sich zeigen sollte.

Als dann auf einmal Vettel vorne lag, weil der Ferrari-Star beim Stopp unter virtueller Safety-Car-Phase weniger Zeit verlor als zuvor Hamilton beim Wechsel unter regulären Bedingungen, wunderte sich Hamilton am Funk: «Habe ich etwas falsch gemacht?» Das Team antwortete: «Nein, das hast du nicht. Wir schauen uns das später auf den ganzen Daten an.»

Lewis nach dem Rennen zerknirscht, aber sportlich: «Kompliment an Ferrari, sie haben heute einen besseren Job gemacht. Ich liebe Melbourne, aber es ist hier sooo schwierig zu überholen. Ich habe versucht, zum Schluss nochmals Druck zu machen auf Seb, aber des hat nicht geklappt. Also habe ich aufgegeben und den Motor geschont.»

«Das ist gemäss Statistik die zweitschwierigste Strecke zum Überholen. Dein Auto muss mehr als 1,5 Sekunden schneller ein, um richtig angreifen zu können. Jedes Mal, wenn ich etwas näherkam, konnte Seb reagieren. Dann rutschte ich geradeaus in die Wiese, weil ich rechts vorne das Rad blockiert hatte, mein Auto wurde hinter Vettel auch zu heiss. Also brach ich letztlich den Angriff ab, um sicherzustellen, dass der Motor keinen Stich bekommt. Immerhin muss der sieben Wochenenden halten.»

Klar machte Hamilton ein langes Gesicht. «Ehrlich gesagt verstehe ich jetzt noch nicht im Detail, wie wir dieses Rennen verlieren konnten. Ich glaube wirklich nicht, dass ich was Falsches gemacht habe. Ich hielt mich an die Zeitvorgaben, an die ich mich halten musste. Als Seb vor mir rauskam, erfüllte mich Unglaube, und so fühle ich mich jetzt noch. Aber wir stehen am Anfang einer langen Saison. Heute gehen wir als Geschlagene, aber es wird auch andere Rennen geben.»

Mercedes prüft derzeit, ob Hamilton unter virtuellem Safety-Car das korrekte Tempo draufhatte oder ob dort die entscheidenden Sekunden verloren gingen. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass die ganzen Berechnungen falsch gewesen sind. Statt ein Kissen von drei Sekunden zu haben, besass Hamilton in Wahrheit keinen Vorsprung mehr. Die Frage ist nun, wieso diese eine von hunderten Berechnungen der Mercedes-Ingenieure zum falschen Ergebnis gekommen ist. Das wird in den kommenden Tagen im Detail geprüft.

Lewis kann noch immer nicht fassen, dass aus einer lockeren Führung nur Platz 2 geworden ist: «Wenn ich gewusst hätte, dass Vettel so in der Nähe ist, dann hätte ich gewiss etwas anders machen können.»

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