Vettel: Wieso seine Ferrari Kosenamen erhalten
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Pia-Maria Rossi aus Salzburg wissen: «Es ist bekannt geworden, dass der neue Ferrari von Sebastian Vettel auf den Namen Loria getauft wurde. Aber wieso gibt Vettel seinen Autos eigentlich Namen? Seit wann macht er das, und wie hiessen die ganzen Rennwagen?»
Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel sucht seit Jahren zusammen mit seinen Mechanikern einen Namen für den aktuellen Grand-Prix-Renner. Seit elf Jahren hat es sich der Grand-Prix-Star zur Angewohnheit gemacht, seinen Formel-1-Rennwagen einen Namen zu geben. «Das hat sich einfach so ergeben, es war eigentlich nie geplant», sagt Vettel selber über eine Tradition, die 2008 in seiner ersten vollen GP-Saison mit Toro Rosso begann.
Wenn Vettel das Chassis gewechselt hat, dann wurde auch der Name gewechselt, was jeweils zwei Namen 2009 und 2010 erklärt.
Seither haben wir folgende flotten Damen im Einsatz erlebt:
Toro Rosso 2008: Julia
Red Bull Racing 2009: Kate, Kate’s Dirty Sister (Kates schmutzige Schwester)
Red Bull Racing 2010: Luscious Liz (üppige Liz), Randy Mandy (geile Mandy)
Red Bull Racing 2011: Kinky Kylie (sexy Kylie)
Red Bull Racing 2012: Abbey
Red Bull Racing 2013: Hungry Heidi (hungrige Heidi)
Red Bull Racing 2014: Suzie
Ferrari 2015: Eva
Ferrari 2016: Margherita
Ferrari 2017: Gina
Ferrari 2018: Loria
Die Namen haben in der Regel wenig Bezug zur Realität, meist hat Vettel und seinen Schraubern die Bezeichnung einfach gefallen. «Meine Crew und ich setzen uns vor dem Saisonstart zusammen für ein kleines Brainstorming», erklärt Vettel den Namensfindungsprozess. «Es geht nur um den Spass und um einen Namen, der spontan allen gefällt.»
Ab 2008 folgte Vettel eine Weile lang dem Alphabet – J für Julia, K für Kate, L, für Liz, M für Mandy. Dann brach diese Serie ab.
Kylie war 2011 angelehnt an die australische Pop-Ikone Kylie Minogue. Den Anfang bei Ferrari machte 2015 logischerweise Eva.
Margherita, der Name des 2016er Autos, stand nicht nur für die Lieblingspizza von Sebastian Vettel (und auch nicht für die italienische Königin gleichen Namens, wie einige Italiener damals stolz verkündeten). Das griechische Wort «margarites» stammt aus dem Persischen und steht für – Perle. Leider erwies sich der Wagen dann als wenig glänzend: keine Siege 2016.
Vettel vor einem Jahr auf die Frage, wieso er sein Auto nach einer Pizza benannt habe: «Also ich habe nicht zunächst an eine Pizza gedacht, sondern Margherita ist vor allem mal ein schöner Name.»
Der 2017er Name von Vettels Auto: Gina, als Koseform von Regina, der Königlichen. Und wieso Gina? «Einfach, weil wir den Namen hübsch fanden.»
Gina war nicht nur die Königliche, sie war auch ziemlich flott: Kein Auto war 2017 schneller als Gina mit ihren 362,4 km/h in Mexiko-Stadt. Vettel startete mit Gina 13 Mal aus Reihe 1 (gleich oft wie Weltmeister Lewis Hamilton). Vettel ging in Russland, Ungarn, Singapur und Mexiko vom besten Startplatz ins Rennen.
Vettel stand dank Gina 13 Mal auf dem Siegerpodest (wie Hamilton), fünf Rennen konnte der Heppenheimer gewinnen – Australien, Bahrain, Monaco, Ungarn und Brasilien.
Nur der Silberpfeil von Lewis Hamilton drehte mehr Führungsrunden als Gina, 18 Mal kam Vettel in die Top-Ten, in Baku, Spa-Francorchamps, Sepang, Austin und Mexiko fuhr Vettel die schnellste Rennrunde.
Der Name der Neuen wurde bei einem Dinner in Melbourne festgelegt: Loria.
Wikipedia weiss – ein Ort in Venetien (9354 Einwohner), dann haben wir zwei rennradfahrende Brüder (Domenico und Eugenio), einen Mathematiker, einen Naturforscher, dazu zwei Fussballspieler. Loria steht auch für ein französisches Informatiklabor und ein Strategiespiel. Und für eine Hochzeitsfoto-Agentur in den USA.
Aber so kamen die Ferrari-Mechaniker und Seb gewiss nicht auf den Namen. «Das ist halt der Name, den wir uns haben einfallen lassen. Und wenn nicht alle wissen, wie wir darauf gekommen sind, dann ist das vielleicht auch Teil des Spasses.»
Fehlt da nicht vielleicht ein G für die Glorreiche? Vettel lacht: «Vielleicht kommt das G ja später noch dazu.»