Valtteri Bottas zum Crash: «Schmerz hab ich verdient»
Valtteri Bottas
Was ist das nur mit Valtteri Bottas und Melbourne? Vor drei Jahren konnte er gar nicht erst zum Grand Prix antreten, weil er nach einem üblen Buckelritt den Rücken lädiert hatte, damals mit Williams. Und nun das: Crash im Abschlusstraining, daher Getriebewechsel und fünf Ränge zurück, nur Startplatz 15.
Bottas selber ist ganz pragmatisch: «Einen Fluch erkenne ich keinen. Es mag sein, dass Melbourne für mich nicht die beste Bahn ist, aber das ist reines Pech.»
Was ist beim Crash passiert? «Erste Kurve des ersten schnellen Laufs im dritten Quali-Segment. Ich wollte viel Speed in die erste Kurve mitnehmen, leider war es ein wenig zu viel Schwung, ich kam von der Ideallinie ab, da war es noch feucht auf dem Kunstrasen, dann zu viel durchdrehende Räder an der Hinterachse, das Heck schmierte mir weg, allein mein Fehler. Ich wollte zu viel. Das hat mich viel gekostet.»
Wie geht es dem Finnen? «Es war ein ziemlicher Rumms. Der Körper ist nicht dafür gemacht, mit 27g irgendwo einzuschlagen. Da beutelt es dich im Sitze herum, die Beine schlagen zusammen, die Rippen werden in den Sitz gepresst, der Kopf fliegt herum, da tut dir alles weh. Aber diesen Schmerz hatte ich verdient, wegen meines Fehlers. Jetzt, wo ich hier sitze, spüre ich keinen Schmerz. Vielleicht ist es morgen anders.»
Was liegt von Rang 15 drin? Bottas: «Das weisst du besonders hier in Australien nie. Da haben wir schon die verrücktesten Dinge erlebt. Ich selber habe auch schon einen Grand Prix bestritten, da war ich mal überrundet und am Ende wurde ich Zweiter. Du musst immer positiv bleiben. Ich will einfach so weit als möglich vordringen, wir haben das Auto dazu. Aber was daraus wird, weiss ich auch nicht. Der Sieg ist wohl futsch, doch abgesehen davon ist fast alles möglich.»
Abgesehen von Crash drängt sich der Verdacht auf, dass Bottas schon das ganze Wochenende über in Rücklage war. Wieso? Valtteri meint: «Das sehe ich anders, am Freitag war ich mit dem Auto recht zufrieden, aber es war heute kühler als am Freitag. Ich brauchte ein wenig länger, um herauszufinden, was die Reifen brauchen, um sie perfekt zu nutzen. Ich war auf der Suche nach dem Optimum und tastete mich von Quali 1 zu Quali 2 an dieses Limit heran. Ich wusste, da kommt noch mehr. Dann kam leider der Fehler. Es gibt Situationen, da kommst du mit einem blauen Auge davon. Aber nicht in Australien.»
«Generell finde ich es noch schwieriger als früher, das Beste aus den Reifen zu holen. Das Betriebsfenster ist noch schmaler geworden. Die anderen Fahrer haben die gleiche Beobachtung gemacht. Die Hinterreifen sind dabei noch schwieriger als die Vorderreifen. Lewis hat das heute perfekt auf die Reihe bekommen.»
Über das Körperliche haben wir gesprochen, aber wie schaut es mit der mentalen Seite aus? «Ich habe wegen des Unfalls kein Problem», beteuert der dreifache GP-Sieger. «Ich weiss, was passiert ist und warum. Ich freue mich schon aufs Rennen, um möglichst weit nach vorne zu kommen. Und ich werde in der nächsten Quali genau so herzhaft aufs Gas treten wie heute und die gleichen Risiken eingehen.»