Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Valtteri Bottas (Mercedes): «Sollen sie doch reden!»

Von Mathias Brunner
Valtteri Bottas: Jedem sein Halo

Valtteri Bottas: Jedem sein Halo

​Der Finne Valtteri Bottas wehrt sich gegen den Vorwurf, er habe im Bahrain-GP gegen Sebastian Vettel nicht alles versucht. Und der Finne spricht darüber, was sich bei Mercedes alles ändern muss.

Im Haifischbecken Formel 1 dauert so etwas nicht lange: Minuten nach der Zielflagge von Bahrain kursierte im Fahrerlager die Frage – ist Valtteri Bottas ein Weichei? Unter dem Mantel der Verschwiegenheit hörten wir ein paar Mal den Vorwurf: Lewis Hamilton hätte zum Schluss des Rennens gegen Leader Sebastian Vettel ein Neujahrs-Feuerwerk gezündet, um sich vielleicht in Führung zu boxen. Von Bottas kam gemessen daran eher ein Teekerzchen.

Aber Bottas wehrt sich gegen die Darstellung, er hätte gegen Ferrari-Star Vettel nicht alles versucht: «Ich habe mir die ganzen Szenen in Ruhe angeschaut. Und wenn ich noch einmal in dieser Situation wäre, dann würde ich genau das Gleiche tun. Ich kann gut damit leben, und die Leute sollen doch reden!»

Mercedes hat in Australien gepatzt, und auch der Rennverlauf von Bahrain war nicht lupenrein. In Melbourne wurde falsch berechnet, welchen Rhythmus der führende Lewis Hamilton anschlagen soll. Ergebnis: Sebastian Vettel, mit dem Glück des Tüchtigen, profitierte von einer Safety-Car-Phase, übernahm die Führung und liess sich den Sieg nicht mehr nehmen. Lewis Hamilton hatte das kürzere Ende gezogen.

In Bahrain stellte Mercedes die Boxenstrategie um, die Weltmeister zwangen Vettel, auf abgefahrenen Reifen der karierten Flagge entgegen zu eiern. Sebastian konnte mit einer grossen Fahrt die Führung verteidigen. Mercedes muss sich den Vorwurf gefallen lassen, Hamilton nicht genügend informiert zu haben, was die ganzen Abstände angeht.

Lewis in Runde 46: «Ich habe das Gefühl, ihr Jungs gebt mir kein besonderes Bild. Ich weiss nicht, was zum Henker ich hier draussen mache.»

Renningenieur Pete Bonnington antwortete: «Okay, Lewis, das Ziel heisst 34.0, wir müssen schneller werden, sonst packen wir das nicht.»

Das Problem: Der Funk funktionierte nur nach Lust und Laune. Das Ergebnis: Wertvolle Zeit ging verloren, Runden, in welchen Hamilton schneller hätte fahren können.

Am Ende fehlten auf Sieger Vettel nur 6,5 Sekunden. Und wir sind zurück bei jenen Zeitgenossen, die glauben – Hamilton hätte gegen Vettel mehr unternommen als Bottas.

Valtteri: «Wir haben zum Thema Verständigung einige Sitzungen gehabt. Einfach war Bahrain nicht, wegen veränderter Strategien. Als Vettel Reifen ausfasste, war unklar, wo bei uns die Reise hingehen würde. Es ist auch nicht immer so leicht festzulegen, wie viel du in den verschiedenen Rennsegmenten deinen Pirelli abfordern sollst. Hätte ich beispielsweise einen höheren Rhythmus angeschlagen, wären die Reifen am Ende nicht in der Verfassung gewesen, um Vettel noch zu gefährden. Wir müssen die Verständigung auf ein neues Niveau heben.»

Bottas hat kein Problem damit, Entscheidungen weitgehend seinen Ingenieuren und Strategiespezialisten zu überlassen. «90 Prozent muss vom Team kommen, weil die das grosse Bild im Auge haben. Von mir wiederum wird verlangt, dass ich so genau als möglich über mein Auto berichte. Damit sie die richtigen Lösungswege finden.»

«Nach einem Grand Prix ist es immer einfach zu sagen, was man alles hätte besser machen können.»

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