MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Boxenstopp-Drama Ferrari: Was schiefging, was neu ist

Von Mathias Brunner
​Doppelter Beinbruch links bei Ferrari-Mechaniker Francesco Cigarini nach verpatztem Boxenstopp im Bahrain-GP: Teamchef Maurizio Arrivabene hat zum ersten Mal Stellung bezogen, was passiert ist.

Francesco Cigarini ist wieder zuhause. Der Italiener war in Bahrain mit doppeltem Beinbruch niedergestreckt worden, umgefahren vom Auto Kimi Räikkönens. Ferrari-Chefingenieur Jock Clear: «Glück im Unglück – es handelt sich um glatte Brüche, die komplett verheilen werden.» Cigarini flog vier Tage nach dem Unglück von Bahrain nach Italien zurück und erholt sich zuhause.

Die Regelhüter des Autoverbands FIA wollten von Ferrari wissen: Wie konnte Kimi Räikkönen ein grünes Signal zu Losfahren erhalten, obschon links hinten am Wagen das alte Rad noch nicht einmal abgenommen war?

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene in Shanghai: «Im Grunde haben wir eine Prozedur, die sicherstellen soll – der Boxenstopp läuft so sicher als möglich ab. In diesem Falle hatten wir drei Faktoren, die zum Unfall beigetragen haben: den Mechaniker, den Schlagschrauber, die Elektronik.

Passiert ist: Der Schlagschrauber links hinten war falsch eingestellt (anziehen, statt Radmutter lösen). Aus diesem Grund musste der Schlagschrauber nochmals angesetzt werden, während an den anderen drei Ecken der Radwechsel vollzogen war. Die Elektronik verstand die zweite Drehbewegung des Schlagschraubers als “Rad festgeschraubt“ und meldete dem Galgen über Räikkönens Wagen grünes Licht. Kimi fuhr los und riss Francesco Cigarini um – Schien- und Wadenbein links gebrochen.

Die Ferrari-Elektroniker haben daraufhin das Prozedere so geändert, dass der Sensor nicht mehr zu einem falschen Schluss kommen kann. Wie genau das passiert, hat Ferrari nicht erklärt. Arrivabene versichert: «So einen Fall wird es nicht mehr geben.» Ferrari wird auch einen zusätzliche Mann aufstellen, der das elektronische Signal überwacht und im Notfall über Funk den Befehl geben kann, den Wagen anzuhalten.

Normalerweise messen die Sensoren eines Schlagschraubers, ob er lange genug gegen Widerstand gelaufen ist und ob das Rad festgeschraubt ist.

Ferrari hat in China FIA-Rennleiter Charlie Whiting den ganzen Ablauf im Detail erklärt: Was in Bahrain passierte und welche Massnahmen ergriffen worden sind. Ferrari übt in Shanghai überdurchschnittlich oft Boxenstopps, von erneuten Schwierigkeiten ist nichts bekannt.

An den Ferrari-Schlagschraubern fällt auf: Neu sind zwei Leuchtdioden zu sehen, eine rot, eine grün. Und das grüne Licht geht nur dann an, wenn sichergestellt ist, dass das neue Rad am Wagen festgezurrt ist.

Ferrari hat auch den Mechanikertanz ums Auto so umgestellt, dass kein Fachmann mehr vor dem Rad steht.

Arrivabene besuchte Cigarini im Krankenhaus und steht mit ihm seither täglich in Kontakt. Die Operation ist sehr gut verlaufen, der Mechaniker ist guter Stimmung und will bald auf die Rennstrecken zurückkehren.

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