Formel 1: Wie mutig ist Ferrari?

Franz Tost verrät: Deshalb ist Pierre Gasly schneller

Von Otto Zuber
Auch am Trainingsfreitag von Shanghai war Toro Rosso-Nachwuchshoffnung Pierre Gasly schneller als der zweifache Langstrecken-Weltmeister Brendon Hartley unterwegs. Teamchef Franz Tost erklärt, warum das so ist.

Die Red Bull-Nachwuchsschmiede Toro Rosso durfte in Bahrain mit Pierre Gasly den vierten Platz bejubeln. Die Freude in der Mannschaft aus Faenza war gross, auch wenn Teamchef Franz Tost rückblickend tiefstapelt: «Es gab keinen Grund für eine grosse Party, das kann man machen, wenn man ein Rennen gewinnt. Wir hatten ja auch Glück mit dem vierten Rang, weil drei Fahrer ausfielen, die vor uns unterwegs waren.»

«Trotzdem war der vierte Platz ein guter Erfolg und ein Schritt in die richtige Richtung», fügte der strenge Tiroler im Sky-Interview eilends an, und betonte: «Ich hoffe natürlich, dass wir so weitermachen können.» Und das aus gutem Grund: «Wir werden in den nächsten Rennen einige Updates mitbringen und ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir es bei jedem Rennen in die Punkte schaffen», erklärt der Teamchef stolz.

Tost freut sich über die hohe Leistungsdichte im Mittelfeld. «Das sollte für das ganze Feld so sein, das muss unser Ziel und Anspruch sein», forderte er, und fügte zufrieden an: «Bis jetzt sind wir ziemlich konkurrenzfähig und wir machen Fortschritte.» Deshalb lautet seine Prognose: «Das Qualifying wird sicherlich interessant.» Dennoch macht er sich nichts vor: «Vorausgesetzt, es bleibt trocken, wird es schwierig für uns, ins Q3 vorzustossen. Sollten wir uns aber im dritten Sektor verbessern können, hat Gasly durchaus eine Chance, in die Top-10 zu kommen.»

Dass Gasly als Zwölfter und Elfter auch in den Freitagstrainings von China der Schnellere der beiden Toro Rosso-Fahrer war, ist keine Überraschung für den Tiroler, der eine Erklärung für die Leistungsunterschiede seiner Schützlinge hat: «Brendon braucht etwas mehr Zeit, er war zuvor in der WEC unterwegs, und dort sind die Autos und Reifen ganz anders. Pierre hatte in der Formel 2 hingegen auch Pirelli-Reifen, ausserdem absolvierte er viele Tests für Red Bull Racing und auch für uns. Deshalb kennt er die neueste Formel-1-Fahrzeuggeneration auch viel besser. Brendon braucht vielleicht noch zwei, drei Rennen, aber die Pace ist da und er macht sehr grosse Fortschritte. Ich bin überzeugt, dass er sehr schnell das Niveau von Pierre erreichen wird.»

Hartley erlebte in Bahrain ein Rennen zum Vergessen. Der Neuseeländer kam im Flutlicht-GP als Dreizehnter über die Ziellinie, wurde durch eine Strafe aber nachträglich auf den 17. und damit letzten Rang zurückgeworfen. In Shanghai belegte er im ersten Training Platz 16 auf der Zeitenliste, am Nachmittag verbesserte er sich um eine Position.

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