Lauda: Max Verstappen muss weniger Arroganz zeigen
Niki Lauda
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff betonte in Barcelona, dass sich nichts geändert habe: «Wir wollen ihn nicht verlieren, er will für keinen anderen Rennstall fahren. Alles ist in Ordnung», so der Österreicher.
In den vergangenen Wochen hatten sich bei Mercedes aber die Prioritäten ein wenig verschoben: Die Konkurrenzfähigkeit des Autos stand im Vordergrund. «Es ist fast alles in trockenen Tüchern. Wenn die Tinte trocknet, lassen wir es euch wissen», meinte Wolff.
Auch der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda stellt klar, dass das Ding im Grunde durch ist. «Wir haben doch gar keinen Zeitdruck. Es wird passieren, zu 110 Prozent. Wir sind uns über alles einig, aber ob er jetzt unterschreibt oder in drei Wochen, das ist doch vollkommen egal«, sagte Lauda der Bild am Sonntag.
Was das zweite Cockpit betrifft, ist die Sache nicht mehr ganz so eindeutig. «Valtteri Bottas macht einen sehr guten Job», sagte Lauda. Doch auch der Vertrag des Finnen endet mit dieser Saison, dafür kommt möglicherweise ein Fahrer wie Daniel Ricciardo auf den Markt.
Daniel Ricciardo wäre verfügbar. Muss es nicht Mercedes-Anspruch sein, eine Fahrerpaarung zu haben, bei der wie bei Hamilton/Rosberg beide Fahrer die gleiche Chance auf den WM-Titel haben?
Lauda geht nicht weiter auf den Australier ein, sondern lobt stattdessen Bottas. «Wenn man ihn objektiv betrachtet, ist er richtig gut unterwegs. Rosberg-artig.» Wolff sagte, dass man sich auch andere Fahrer anschauen und in Erwägung ziehen müsse: «Und Daniel gehört definitiv zu den Piloten, die wir genauer unter die Lupe nehmen werden. Aber die Loyalität steht an erster Stelle, erst danach werden wir uns über unsere eigenen Reihen hinaus umschauen. Valtteri ist verlässlich.»
Und was ist mit Verstappen? Würde er den Niederländer verpflichten, wenn er theoretisch verfügbar wäre (er hat Vertrag bis 2020)? Wir erinnern uns an die Kritik, die noch gar nicht lange zurückliegt: «Vernunft scheint sich bei diesem Menschen nicht einzustellen. Normalerweise wächst man mit seinen Fehlern. Er wird nur kleiner. Das scheint mir auch eine Intelligenzfrage zu sein», sagte Lauda Mitte April in China.
«Erst mal muss ich für Max eine Lanze brechen. Grundsätzlich ist der Typ die Entdeckung des Jahrhunderts. Aufgrund seines Speeds, wie er Auto fahren kann, mit gerade mal 20 Jahren. Nur: Wenn er weltmeisterlich fahren will, muss er aufpassen. Was er heuer aufgeführt hat, so wirst du nie Weltmeister«, sagte Lauda.
Der dreimalige Weltmeister weiter: «Er ist die beste Entdeckung, die je gemacht wurde. Nur, warum er so lange braucht, um da oben seinen Kopf einzuschalten und zu sagen: Einen Millimeter weniger und ich gewinne, statt mich und meinen Teamkollegen rauszuhauen, das verstehe ich nicht. Er muss anfangen, von seiner "Ich schlage alle"-Arroganz ein wenig runterzukommen.»