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Toto Wolff (Mercedes): Trotz Spanien-Siegs in Sorge

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton, Toto Wolff und Valtteri Bottas

Lewis Hamilton, Toto Wolff und Valtteri Bottas

​Mercedes-Teamchef Toto Wolff hätte allen Grund, glücklich zu sein: Doppelsieg im Spanien-GP, vor versammeltem Konzern-Vorstand. Aber der Wiener ist vorsichtig: «In Monaco kann das ganz anders aussehen.»

An einem der ersten GP-Wochenenden dieses Jahres habe ich Toto Wolff eine Frage über die Reifen gestellt. Sie begann mit den Worten: «Machst du dir Sorgen, dass …» Der Mercedes-Teamchef begann seine Antwort mit dem Satz: «Ich mache mir immer Sorgen.» Es ist typisch Wolff, wenn Toto am Sonntagabend am Circuit de Barcelona-Catalunya geerdet bleibt, bei aller Freude über den ersten Doppelsieg seit Abu Dhabi 2017: «Heute ist alles prima gelaufen, es sieht so aus, als hätten wir zu alter Stärke zurückgefunden. Aber Monaco ist eine ganz andere Hausnummer. Warten wir mal ab, wie es dort laufen wird.»

«Wir haben uns im Rennen Sorgen gemacht über die strukturelle Widerstandsfähigkeit der Reifen. Der linke Vorderreifen wird auf dieser Strecke stark beansprucht. Wir konnten die Folgen an den Reifen von Sebastian Vettel bei Ferrari klar erkennen. Als wir Valtteri Bottas abgefertigt hatten, erkannten wir bei seinen alten Walzen – der Gummi war komplett heruntergefahren. Obschon Lewis mit seinen Reifen zufrieden war, beschlossen wir, ihn sicherheitshalber herein zu holen.»

Das passierte zum Schluss der 25. Runde: Hamilton erhielt mittelharte Reifen mit auf den Weg und fuhr dem Sieg entgegen. Zu diesem Zeitpunkt konnte Mercedes fast nichts falsch machen. Der Brite führte überlegen, nun hatte er Pirelli aufgeschnallt, die sechs Runden frischer waren als jene von Valtteri Bottas und acht Runden jünger als jene von Sebastian Vettel. Dass Ferrari den deutschen Champion später nochmals hereinholen würde, ist wieder eine ganz andere Geschichte.

Toto Wolff: «Reifen wechseln oder nicht, das ist selten eine leichte Entscheidung. Gerade hier in Spanien weiss jeder, wie wichtig es ist, vor einem Gegner zu liegen. Da musst du dir zwei Mal überlegen, was überwiegt – Position halten oder mit frischen Reifen fahren zu können. Das war bei uns ein grosses Thema. Wir konnten anhand verschiedener Duelle auf der Bahn sehen, wie schwierig es ist, am Vordermann zu bleiben, geschweige denn zu überholen. Bottas war vielleicht auch potenziell schneller als Vettel, kam aber nicht entscheidend heran.»

«In China war es deutlich, welchen Unterschied die neuen Reifen ausmachten – Ricciardo fuhr mit frischen Walzen unwiderstehlich zum Sieg. Also kann ich Ferrari verstehen, wenn sie mit Vettel etwas Ähnliches versucht haben. Aber heute war das anders als vor einigen Wochen in Shanghai.»

Lewis Hamilton sprach nach dem Rennen davon, erstmals in dieser Saison mit dem Wagen wirklich eins zu sein (vielleicht hat er seine magische Runde der Melbourne-Qualifikation vergessen). Was hat sich geändert zu den vergangenen Rennen? Toto Wolff: «Ich glaube, es geht darum, einen Rennwagen zu haben, der das tut, was der Fahrer von ihm spüren will. Es geht auch um Vertrauen. Wir haben Lewis in Australien mit einem Fehler im Stich gelassen. Heute hat er gezeigt, dass er all das hinter sich gelassen hat. Dann fährt er so unwiderstehliche Rennen wie an diesem Sonntag. Ich hoffe, das ist der Beginn einer guten Phase, aber so bald ich solche Sätze sagt, kommen mir sofort wieder die Sorgen um Monaco in den Sinn.»

«Es gibt einfach Strecken, auf welchen wir nicht so gut sind – Monaco, Hungaroring, Singapur. Warum sind wir dort nicht so gut? Einen Teil der Antwort kennen wir, ein Teil bleibt im Dunkeln. Daher bin ich Kopf nur teilweise in Feierlaune, ich denke schon an Monte Carlo. Und ich habe nicht vergessen, wie wir uns dort vor einem Jahr nach dem Rennen gefühlt haben.»

Doppelsieg für Silber: Ist das in der WM nach dem starken Saisonbeginn von Ferrari so etwas wie eine Wende? Toto Wolff: «Ich hoffe es. Aber wir waren schon im Testwinter hier stark. Das Pistenlayout schmeckt uns, der neue Asphalt, das eher kühle Wetter. Aber ich bleibe vorsichtig mit Vorhersagen. Die Dinge ändern sich schnell – nicht nur von Rennen zu Rennen, sogar von Tag zu Tag.»

Gibt es etwas Neues in Sachen Vertrag von Lewis Hamilton? Der Wiener meint: «Es hat sich nichts geändert – wir wollen ihn nicht verlieren, er will für keinen anderen Rennstall fahren. Alles ist in Ordnung. Aber wir hatten in den vergangenen Wochen andere Prioritäten. Wir wollten uns intensiv um den Rennwagen kümmern. Es ist fast alles in trockenen Tüchern. Wenn die Tinte trocknet, lassen wir es euch wissen.»

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