325 km/h Top-Speed: F1 auf dem Circuit Paul Ricard
Schöne Aussichten: Die Formel 1 ist bald auf dem erneuerten Circuit Paul Ricard unterwegs
An diesem Wochenende kehrt die Formel 1 für den Frankreich-GP auf den Circuit Paul Ricard zurück. Die Strecke hat sich seit dem letzten dort ausgetragenen Formel 1-Rennen anno 1990 stark verändert und die GP-Teams sehen sich nicht oft komplett neuen Austragungsorten gegenübergestellt. Wie geht das Team also in so einem seltenen Fall vor? Mercedes liefert die Erklärung dazu.
Der erste Schritt bei der Vorbereitung auf den Frankreich-GP war die Erstellung von präzisen Streckenplänen des 5,842 km langen Circuit Paul Ricard, der aus 15 Kurven besteht – sechs Links- und neun Rechtskurven. Der einfachste Weg, um solche Karten zu erstellen, ist die Verwendung von technischen Zeichnungen. So kennt man die Randsteine und die Topographie der Strecke.
Die meisten Teams versuchen heutzutage jedoch, lasergenerierte Lidar-Karten (Light Detection and Ranging) zu verwenden, die noch präziser sind. Zusätzlich zu ihrer hohen Genauigkeit bieten Lidar-Karten noch einen weiteren Vorteil: Sie enthalten alle visuellen Merkmale des Geländes. Deshalb werden sie für den DIL-Simulator (Driver-In-Loop) verwendet, da die Fahrer damit genau das sehen, was sie auch in Realität erblicken würden.
Ausserdem benötigt das Team genaue Karten für seine anderen Simulations-Werkzeuge, die Daten sammeln und Werte berechnen. Dadurch erhält das Team eine anfängliche Ausrichtung, wie es das Wochenende angehen sollte. Bei einer gut bekannten Strecke beruhen diese Simulationen auch auf Erfahrungswerten und Daten der letzten Jahre. Bei einer neuen Strecke wird die Rennlinie für die Simulationen von den Runden im DIL-Simulator abgeleitet.
Vollgas in den Kurven 10 und 13
Formel 1-Teams gehen eine neue Strecke nicht mit einer festgelegten Meinung an, wie etwa, dass es sich um eine starke Brems-Strecke oder eine Piste mit langen Geraden handelt. Stattdessen gehen sie im Simulator eine Vielzahl verschiedener Einstellungen und Abstimmungen durch, um so die kritischsten Faktoren besser zu verstehen. Einer davon ist die gewählte Flügeleinstellung. Entsprechend absolvieren sie im Simulator viele Runden mit verschiedenen Heckflügel-Einstellungen. Diese gleichen sie mit dem Frontflügel aus und sehen dann, welches die schnellste Abstimmung ist.
Aufgrund der Schikane auf der Gegengeraden sind die Geraden auf dem Circuit Paul Ricard nicht besonders lang. Die Fahrer verbringen auch einige Zeit in den Kurven. Tatsächlich werden die Kurven 3 bis 7 und 10 bis 15 beinahe durchgängig mit Lenkeinschlag durchfahren. Sowohl die relativ kurzen Geraden als auch die Anzahl der Kurven sorgen dafür, dass die Strecke am oberen Ende der Abtriebsskala liegt.
Und was haben die Simulationen nun an Werten geliefert? Mercedes erwartet 46 Gangwechsel pro Runde, einen voraussichtlichen Vollgas-Anteil von 58 Prozent der Zeit und 70 Prozent der Rundendistanz. Dabei haben die Ingenieure in Betracht gezogen, dass die Kurven 10 und 13 voraussichtlich mit Vollgas durchfahren werden. In Kurve 11 erwarten die Fahrer die höchsten g-Kräfte von bis zu 4,1g. Die Höchstgeschwindigkeit dürfte bei rund 325 km/h liegen.