Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

1. Training Le Castellet: Rote Flagge – Sauber brennt

Von Vanessa Georgoulas
Da war die Welt für Marcus Ericsson noch in Ordnung

Da war die Welt für Marcus Ericsson noch in Ordnung

Das 1. Training auf dem Circuit Paul Ricard fand ein verfrühtes Ende: Marcus Ericsson setzte seinen Renner in der 11. Kurve in die Reifenstapel, dann brach ein Feuer in seinem Heck aus. Lewis Hamilton war der Schnellste.

Die GP-Stars wurden von einem strahlend blauen Himmel und angenehmen 25 Grad Aussentemperatur begrüsst, als sie zum ersten freien Training auf dem Circuit Paul Ricard ausrücken durften. Die Piste hatte sich bereits auf 43 Grad aufgeheizt, dennoch dauerte es nicht lange, bis die ersten gelben Flaggen gezeigt wurden: Zwölf Minuten nachdem die Ampel an der Boxengassenausfahrt auf Grün gesprungen war, legte Toro Rosso-Pilot Brendon Hartley in der sechsten Kurve einen Dreher hin.

«Das war krasses Übersteuern, ich weiss nicht genau, warum ich die Kontrolle über die Front verloren habe», funkte der Neuseeländer, der als Letzter ausgerückt war. Die Wiederholung der TV-Aufnahmen zeigte, dass der 28-Jährige die Randsteine am Kurveneingang hart erwischt hatte.

Nach den ersten 20 Minuten hatten sich immerhin schon neun Piloten eine Rundenzeit notieren lassen. Der Schnellste war zu diesem Zeitpunkt Red Bull Racing-Star Daniel Ricciardo, der drei Zehntel schneller als sein Stallgefährte Max Verstappen blieb.

Das Mercedes-Duo folgte auf den weiteren Rängen, wurde aber kurz darauf von Kimi Räikkönen auf die Positionen 4 und 5 verdrängt. Der Ferrari-Star war etwas mehr als vier Zehntel langsamer als Ricciardo unterwegs. Auch Kimis Teamkollege Sebastian Vettel war mittlerweile ausgerückt, er belegte zunächst die sechste Position.

Wind sorgt für Action in der sechsten Kurve

Kurz vor Ablauf der ersten halben Stunde legte auch McLaren-Talent Stoffel Vandoorne einen Dreher in der sechsten Kurve hin – und der Belgier blieb nicht der Letzte, der dort eine Pirouette drehte, denn der Wind machte auch den grössten Namen der Szene zu schaffen. Auch Kimi Räikkönen ruinierte sich kurz darauf einen Reifensatz mit einem Dreher, nachdem er sich kurzzeitig den zweiten Platz gesichert hatte.

Eine Schrecksekunde in der ersten Trainingshälfte musste Champion Lewis Hamilton verdauen, der dem schleichenden Vandoorne in der achten Kurve ausweichen und deshalb den Notausgang in der Schikane auf der Gegengeraden nehmen musste. Noch schlimmer erging es Verstappen, an dessen Heck eifrig geschraubt wurde, nachdem er fünf Umläufe geschafft hatte. Schliesslich machten sich die Red Bull Racing-Mechaniker daran, den Unterboden des RB14 abzuschrauben.

Auch Pierre Gasly kämpfte mit Problemen, sein Team teilte ihm mit, dass sie die Verbindung zum Auto verloren und ihn deshalb nicht rechtzeitig an die Box rufen konnten, um den zusätzlichen Reifensatz abzugeben, den Pirelli den GP-Stars für die ersten 40 Minuten des Trainings zur Verfügung stellt.

Bestzeit von Lewis Hamilton, Feuer bei Ericsson

Zur Halbzeit führte Ricciardo die Zeitenliste mit 1:32,576 min vor Valtteri Bottas, Räikkönen, Hamilton, Esteban Ocon, Alonso, Gasly, Sergio Pérez, Carlos Sainz und Sebastian Vettel an. Hinter den schnellsten Zehn komplettierten Verstappen, Nico Hülkenberg, Sergey Sirotkin, Lance Stroll, Hartley, Romain Grosjean, Vandoorne, Leclerc, Kevin Magnussen und Marcus Ericsson die Rangliste.

Auch in der zweiten Hälfte des ersten Trainings wurden jene Zuschauer, die es rechtzeitig durchs Verkehrschaos an den Circuit Paul Ricard geschafft haben, durch Ausritte der GP-Stars unterhalten. So fand sich etwa Stroll neben der Bahn wieder und Ocon sorgte mit einem Dreher in Kurve 6 für Action auf der Piste.

Auch Verstappen, der mittlerweile wieder ausgerückt war, schaffte es nicht ganz, die Track Limits zu beachten. Der Niederländer kämpfte gemäss Eigenaussage mit massivem Untersteuern. Einen Highspeed-Dreher legte Charles Leclerc im Alfa Romeo-Sauber in der achten Kurve hin. «Ich denke, er hat den Randstein erwischt», erklärte der frühere GP-Pilot und Sky-F1-Experte Anthony Davidson.

Am Ende durfte sich Hamilton mit 1:32,231 min über die FP1-Bestzeit freuen, der zweite Silberpfeil-Pilot Bottas blieb 0,140 sec langsamer und reihte sich auf Position 2 ein. Dahinter belegten Ricciardo, Räikkönen, Vettel, Grosjean, Verstappen, Gasly, Pérez und Magnussen die weiteren Top-10-Plätze. Sainz, Ocon, Leclerc, Ericsson, Hartley, Alonso, Stroll, Hülkenberg, Vandoorne und Sirotkin folgten auf den weiteren Rängen.

Die Session fand ein verfrühtes Ende, weil Marcus Ericsson seinen Alfa Romeo-Sauber in der elften Kurve in die Reifenstapel schmiss. Kaum war der Renner, der erst vorne rechts einschlug, zum stehen gekommen, brach im Heck ein Feuer aus. Der Schwede konnte seinen Renner ohne Hilfe verlassen und durfte zusehen, wie die herbeieilenden Streckenposten die Flammen zu löschen versuchten.

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