Lewis Hamilton, Mercedes: Harte Gespräche nach Kanada
Lewis Hamilton
Ein grosses Thema im Fahrerlager des Circuit Paul Ricard: Wir haben die gleiche Reifenkombination wie im Mai beim Spanien-GP. Damals hat Mercedes im Rennen die Muskeln spielen lassen, Ferrari ging unter. Aber Lewis Hamilton lässt die Kirche im Dorf: «Wir kommen nicht mit der Denke nach Frankreich, dass wir hier so stark sein werden wie in Spanien. Ich erwarte vielmehr erneut einen Kampf mit Ferrari und Red Bull Racing. Das ist das Bild, das sich in den vergangenen Rennen abgezeichnet hat. Und wer immer damals in Spanien Probleme gehabt hat, der war sicher clever genug, daraus die richtigen Lehren zu ziehen. Was uns selber angeht, so müssen wir es einfach schaffen, die Möglichkeiten des Mercedes besser auszuschöpfen. Das ist uns aus verschiedenen Gründen in Monaco und Montreal nicht gelungen.»
In Kanada musste Mercedes auf den Einsatz des verbesserten Motors verzichten, es hatte Bedenken wegen der Haltbarkeit gegeben. Lewis meint: «Ich mache mir keine Sorgen. Wir hatten sieben Wochenenden lang ein prima Triebwerk. Klar freue ich mich auf ein Aggregat mit mehr Power, aber Motorleistung ist keine meiner Sorgen. Da sind wir seit Jahren Klassenbester. Wir sind die Erfolgreichsten dieser neuen Turbo-Ära. Nur ein Team ist inzwischen in unsere Nähe gekommen. Ich weiss, welche Entwicklungen bei uns kommen. Bis dann vertrauen wir auf die bewährte Technik.»
«Wir alle wissen: Wir können mehr aus unseren Möglichkeiten machen. Das schliesst mich als Fahrer mit ein. Wir hatten tolle Gespräche nach dem Kanada-GP, bei welchen ganz offen gesagt wird – das hätten wir aber besser machen müssen. Ich bin froh, dass wir eine solch offene Kommunikationskultur haben. Das ist von Toto Wolff eingeführt worden, und ich finde das sehr förderlich, um uns zu steigern.»
Gibt es Neues in Sachen Mercedes-Vertrag? Lewis: «Nein. Es wird passieren, aber ich kann euch nicht sagen, wann genau. Sobald wir alles erledigt haben, wird es verkündet.»
Wie hat sich Hamilton auf Frankreich vorbereitet? «Ich war zuhause. Gestern kam ich aus Marseille an und bin mit dem Motorrad zur Strecke gedüst. Ich bin in Le Castellet vor einem Jahr beim Pirelli-Test gefahren. Ich freue mich aufs Wochenende besonders, weil Paul Ricard als Rennaustragungsort für uns eine Entdeckungsreise ist. Ich mag neue Erfahrungen, ich mag dieses Prickeln, also gehe ich überaus positiv ins Wochenende. Ich will der erste Fahrer sein, der in der neuen Ära des Le-Castellet-GP gewinnt.»
«Bei allem Respekt für Magny-Cours, aber alles hier ist schöner: Das Wetter, die Anlage, die Stimmung. Die Organisatoren haben heute 5000 Schulkinder auf die Anlage gebracht, das fand ich eine hervorragende Idee. Wir sollten viel mehr machen, um die Kinder für den Rennsport zu begeistern.»
Etwas ganz Anderes: Guckt Lewis Fussball? «Ja, klar. Und klar hoffst du bei jedem grossen Turnier, dass England etwas ganz Besonderes gelingt. England spielt am Sonntagabend gegen Panama, da werden sicher einige bei der ganzen Arbeit versuchen, einen Blick aufs Spiel zu werfen. Jetzt rückt eine junge Truppe nach, davon verspreche ich mir Einiges, und darauf freue ich mich.»