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WM 2019 ohne Deutschland-GP: Keine finanzielle Hilfe

Von Mathias Brunner
​Wie 2015 und 2017 wird es auch 2019 keinen deutschen Formel-1-WM-Lauf geben. Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Vielleicht erzeugten Michael Schumacher und Sebstian Vettel Katerstimmung.»

Bald wird der erste Entwurf des Formel-1-Programms 2019 veröffentlicht: Der Strassen-GP von Miami wird darin auftauchen, selbst wenn nicht feststeht, ob der WM-Lauf wirklich zustandekommt. Noch wehren sich zahlreiche Anwohner gegen einen Grand Prix in ihrem Vorgarten. Bereits jetzt steht fest: Wie zuletzt 2017 und 2015 wird es keinen Grossen Preis von Deutschland geben.

Schon im vergangenen Mai hatte Hockenheimring-Geschäftsleiter Georg Seiler angekündigt: «Wir werden keinen neuen Vertrag unterzeichnen, der ein wirtschaftliches Risiko beinhaltet. Wir freuen uns, dass wir für das Rennen 2018 bereits 60.000 Tickets verkauft haben, damit dürfen wir zufrieden sein. Wir würden gerne den deutschen Grand Prix in Hockenheim behalten. Aber ein neues Abkommen muss für uns risikofrei sein. Wir können es uns einfach nicht leisten, bei der Formel 1 draufzulegen.»

Hilfe von der Wirtschaft ist nicht zu erwarten. Mercedes-Teamchef Toto Wolff in Barcelona: «Deutschland ist der Kernmarkt von Mercedes. Natürlich ist es wichtig für uns, einen Grossen Preis von Deutschland zu haben. Aber wir werden uns nicht in die Verhandlungen zwischen GP-Veranstaltern und Formel-1-Führung einschalten.»

Mit Ausgabe 2018 erlischt das Abkommen zwischen der Formel 1 und der Hockenheimring GmbH. Marketing-Chef Jorn Teske: «Unter den bisherigen Bedingungen konnte es nicht weitergehen. Wir bräuchten ein neues Geschäftsmodell.» Das grösste Problem von Seiler, Teske und ihren Mitarbeitern: Hockenheim muss ohne staatliche Fördergelder auskommen. Teske weiter: «Liberty Media muss jeweils entscheiden – wollen sie das grosse Geld oder glauben sie an den Wert und die Nachhaltigkeit traditioneller Rennen sowie an das automobile Schwergewicht Deutschland?»

Diese Entscheidung ist gefallen, zu Ungusten von Hockenheim.

Toto Wolff auf Erklärungssuche am Red Bull Ring: «Natürlich liegt uns ein Rennen in Deutschland am Herzen. Aber man muss eine Grenze ziehen zwischen Rennwagen einsetzen und Rennen veranstalten. Vielleicht herrscht in Deutschland deshalb Katerstimmung, weil die Deutschen über viele Jahre so erfolgreich waren. Wir erlebten jahrelange Dominanz von Michael Schumacher, dann wurde Sebastian Vettel vier Mal in Folge Weltmeister. Vielleicht müssen wir in Deutschland durch ein Wellental, um uns wieder zu erholen.»

Die letzten beiden WM-Läufe in Hockenheim 2014 und 2016 wurden mit roten Zahlen abgeschlossen. 2018 werden mehr als 10.000 niederländische Fans von Max Verstappen helfen, dass im Juli wohl 70.000 Formel-1-Zuschauer auf den Tribünen sitzen. Aber das reicht einfach nicht, um ohne Unterstützung von Stadt, Region und Staat einen Formel-1-WM-Lauf zu halten. Der Umbau der Rennstrecke vor sechzehn Jahren belastet noch immer, daher ist unklar, ob 2018 mit plusminus Null abgeschlossen werden kann.

Georg Seiler: «Klar ist es bedauerlich, wenn im Autoindustrie-Land Deutschland kein Grand Prix stattfindet. Nach dem einst vereinbarten Rhythmus wären wir ohnehin erst 2020 wieder dran. Aus dieser Sicht sind wir weder enttäuscht noch überrascht.»

2006 wurde erstmals vereinbart, dass der Grosse Preis von Deutschland abwechselnd auf dem Nürburgring und dem Hockenheimring stattfinden würde. 2009 wurde mit dem damaligen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ein entsprechendes, frisches Abkommen bis Ende 2018 unterzeichnet, doch mit den neuen Besitzern des Nürburgrings konnte 2014 kein neuer Vertrag abgeschlossen werden. Daher wurde Hockenheim alleiniger Austragungsort.

Für Romantik ist in diesem Geschäft wenig Raum: Nach 2008 wurde der Traditions-GP von Frankreich sang- und klanglos gestrichen. Es dauerte zehn Jahre, bis er ins WM-Programm zurückfand.

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