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Lewis Hamilton (Mercedes) 2.: «Den Arsch abgefahren»

Von Mathias Brunner
Hamilton enttäuscht, Vettel entzückt, Räikkönen zerknirscht

Hamilton enttäuscht, Vettel entzückt, Räikkönen zerknirscht

​Der Glas-halb-voll-Mensch stellt fest: Lewis Hamilton fuhr in Silverstone von ganz hinten auf Rang 2, Hut ab! Der Glas-halb-leer-Mensch würde sagen: Kimi Räikkönen hat Lewis Hamilton den Sieg gekostet.

Gleich nach dem Rennen hatte Lewis Hamilton keine Lust aufs Reden. Nach seiner Niederlage im eigenen Wohnzimmer Silverstone schwänzte der Mercedes-Star den Interview-Termin gleich nach dem Fallen der Zielflagge. Hamilton haute in den Bereitschaftsraum vor der Siegerzeremonie ab. War das ein Zeichen seiner Enttäuschung? Lewis Hamilton verneint das später: «Für euch ist es einfach, das in eine Situation hinein zu interpretieren. Ich habe mir den Arsch abgefahren heute, da hatte ich am Ende keine Lust, zu lächeln und in die Fans zu winken. Ich war nach dem Rennen fix und fertig und wollte zuerst mal durchatmen.»

Die Chance auf den Sieg war vielleicht in der ersten Runde schon vertan, als Hamilton von Kimi Räikkönen angeschubst wurde. Kimi entschuldigte sich später beim Engländer. Lewis im Ziel: «Das ist das beste Rennen des Jahres, vor dem besten Publikum der Welt. Es tut mir weh, dass ich den Fans keinen Sieg schnenken konnte, aber ich gebe nicht auf.»

Wie sah Lewis die Situation mit Räikkönen? «Ich kam nicht gut weg, ich hatte zu stark durchdrehende Räder, dann stubste mich einer von hinten an. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Mit Kimi habe ich kein Problem. Ich lag ganz hinten, aber ich habe den Glauben nie verloren, dass ich aufs Podest kommen kann. Du brauchst diese Mentalität, um stark zu bleiben. Die Fans haben mich heute zu Rang 2 getragen.»

Aber Hamilton ist eben doch verstimmt, seine Miene sprach nach dem Grand Prix eine ganze Enzykolpädie. Lewis ist ein lausiger Schauspieler. Wenn er Pole erringt, wie am Samstag, schämt er sich seiner Tränen nicht. Wenn er am Sonntag verstimmt ist, dann ist das deutlich zu sehen.

Hamilton maulte später: «Das ist nun das zweite Rennen, in dem ein Ferrari einen Mercedes aus dem Rennen gekickt hat. (Lewis meint die Kollision zwischen Vettel und Bottas in Frankreich, M.B.) Und die Strafe dafür ist fragwürdig. Wir müssen sicherstellen, dass wir wieder vorne stehen, dann ist die Chance kleiner, Kontakt zu haben.»

«Es war ein schwieriges Rennen mit einer interessanten Strategie. Ich bin froh, habe ich es noch auf Rang 2 geschafft. Letztlich hatten wir da Tempo nicht der Ferrari, und ihre Reifen waren am Ende auch die frischeren.»

Die Bezeichnung «interessante Strategie» könnte unterstellen, dass Hamilton mit dem Vorgehen der Mercedes-Strategen nicht einverstanden gewesen ist. War es ein Fehler, nicht frischen Gummi abzuholen, so wie das Ferrari getan hat? «Nein», sagt Hamilton sofort. «Nicht reinzukommen, da bedeutete, dass ich Plätze gutmachen konnte. Hätte ich das nicht getan, wäre ich auf identischen Reifen hinter meinen Rivalen gelegen. Also war das hundertprozentig die richtige Entscheidung.»

Im Rennen klang das ein wenig anders. Immer wieder meldete sich der englische Champion über Funk und beklagte sich darüber, dass diese Reifen nicht halten würden. Postwendend kamen von seinem Renningenieur Pete Bonnington beschwichtigende Worte, alles laufe gut, die Rundenzeiten würden stimmen, die Reifen hielten prächtig, das Auto sei nach dem Schubser von Kimi nicht beschädigt und so fort.

Lewis Hamilton: «Ich trage diesen Rückschlag mit Fassung, wir müssen zurückschlagen, ich werde nie aufgeben, das kann ich allen versprechen.»

Offenbar hatte Hamilton keine Lust, das weiter zu vertiefen: Seine übliche zweite Medienrunde am Sonntagabend platzte. Das Team teilt mit: Nach der langen Pressekonferenz im Anschluss ans Rennen werde Hamilton nicht weiter sprechen.

Schweigen sagt manchmal mehr aus als Reden.

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