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Silverstone: Sebastian Vettel gewinnt Crash-Festival!

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel sicherte sich in Silverstone den Sieg

Sebastian Vettel sicherte sich in Silverstone den Sieg

Ferrari-Ass Sebastian Vettel konnte sich im ereignisreichen Grossbritannien-GP den vierten Saisonsieg sichern. Beim zehnten WM-Lauf in Silverstone gab es viele Ausfälle, nur 14 Piloten sahen die Zielflagge.

Gleich drei Formel-1-Piloten nahmen das zehnte Rennen der Königsklasse auf dem Silverstone Circuit von der Boxengasse aus in Angriff: Toro Rosso-Pilot Brendon Hartley, der nach seinem FP3-Crash nicht mehr hatte am Qualifying teilnehmen können, weil sein Renner nicht rechtzeitig wieder aufgebaut werden konnte, bekam Gesellschaft von den beiden Williams-Piloten Lance Stroll und Sergey Sirotkin, die im ersten Qualifying-Abschnitt jeweils unverschuldet ins Kies gerutscht waren. Noch fünf Minuten vor dem Start war nicht klar, ob Hartleys Renner rechtzeitig zum Start bereit sein würde.

Auf der anderen Seite der Wohlfühlskala fand sich Lokalmatador Lewis Hamilton wieder, der vor heimischer Kulisse seine vierte Silverstone-Pole in Folge feiern durfte – und seinen sechsten Qualifying-Triumph im Heimspiel insgesamt. Der Mercedes-Star musste sich die erste Startreihe allerdings mit seinem WM-Hauptkonkurrenten Sebastian Vettel teilen, der im Abschlusstraining nur 44 Tausendstel langsamer geblieben war. Der Deutsche hatte das Abschlusstraining mit Nackenschmerzen bewältigen müssen.

Gleich hinter den beiden Titelkandidaten lauerte auf der dritten Position Kimi Räikkönen, der neben seinem Landsmann Valtteri Bottas losfahren durfte. Die dritte Startreihe besetzten die beiden Red Bull Racing-Piloten Max Verstappen und Daniel Ricciardo, die im Qualifying zwar nicht mit den Spitzenreitern hatten mithalten können. Fürs Rennen rechneten sich der Niederländer und der Australier jedoch Chancen auf ein gutes Resultat aus.

Strafe für Kimi Räikkönen

Während Hartley in der Box verweilen musste, erwischte Vettel einen starken Start, während Hamilton schlecht wegkam – so schlecht, dass er sich auch gegen seinen Teamkollegen Bottas geschlagen geben musste. Und für den vierfachen Champion kam es noch schlimmer, in der dritten Kurve wurde er von Räikkönen in einen Dreher gezwungen und fiel ans Ende des Feldes zurück. Von dort startete der ehrgeizige Mercedes-Pilot eine Aufholjagd – mit beschädigtem Dienstwagen, denn sein Silberpfeil blieb – genau wie Kimis Ferrari – nicht heil.

+Die Regelhüter Tim Mayer, Mumtaz Tahincioglu, Tom Kristensen und Steve Stringwell kündigten umgehend an, sich die Szene genau anzuschauen. «Ich denke, Räikkönen bekommt dafür eine Strafe aufgebrummt», erklärte der frühere GP-Pilot und heutige Sky-TV-Experte Martin Brundle. Und damit behielt der Brite recht – die Regelhüter bestimmten, dass der Iceman eine 10-Sekunden-Strafe verdient hat.

Einen schlechten Start hatte auch Sergio Pérez von Position 17 erwischt. Der 28-Jährige aus Guadalajara fand sich nach dem Startgetümmel an der Boxengassen-Ausfahrt wieder – entgegen der Fahrtrichtung, weshalb der die beiden Williams-Renner auf sich zukommen sah. Der Mexikaner hatte Glück, keinen der Renner aus Grove zu erwischen.

Ärger gab es auch für die beiden Haas-Piloten Kevin Magnussen und Romain Grosjean, die auch zu den Top-10-Startern gehört hatten. Sie hatten die Aufmerksamkeit der Regelhüter mit einer unliebsamen Berührung in der dritten Kurve der ersten Runde auf sich gezogen, die beide zurückgeworfen hatte. Die Stewards liessen in diesem Fall aber Milde walten und verzichteten auf eine Strafe.

Aufholjagd von Lewis Hamilton

An der Spitze zog Vettel weg, während Hamilton keine Zeit verlor und sich durchs Feld pflügte. Derweil wurde der Renner von Hartley wieder in die Box geschoben – damit war klar, dass der Neuseeländer das zehnte Kräftemessen nicht bestreiten würde. Die Zuschauer am Silverstone Circuit bekamen dennoch jede Menge Unterhaltung geboten, etwa von ihrem Helden in Silber, der nur acht Runden brauchte, um sich auf die achte Position zu schieben. Kurz darauf war er bereits hinter den üblichen Verdächtigen als Fünfter unterwegs.

An der Spitze zog Vettel davon, während Räikkönen am Boxenfunk schimpfend zur Box abbog, wo er auch gleich seine Strafe absolvierte. Dadurch fiel der Weltmeister von 2007 auf den elften Platz zurück, mit dem er sich allerdings nicht abfand. Schnell machte der GP-Routinier kurzen Prozess mit Carlos Sainz und Esteban Ocon, bevor er sich auch den Ferrari-Junior Charles Leclerc im Alfa Romeo-Sauber schnappte.

Kurz darauf bog auch Verstappen zur Box ab, wo er sich – wie schon Räikkönen vor ihm – die mittelharten Reifen geben liess. Der Red Bull Racing-Pilot, der vor dem Stopp auf Position 3 unterwegs gewesen war, kam sechs Sekunden hinter Hamilton als Fünfter wieder auf die Strecke. Eine Runde später stoppte auch sein Teamkollege Ricciardo, während Leclerc nach seinem Stopp seinen Renner im Kies abstellen musste, weil das rechte Hinterrad nicht richtig montiert worden war. Die Regelhüter entschieden schnell, sich erst nach dem Rennen mit dem Sicherheitsrisiko zu befassen, das der Monegasse mit losem Rad darstellte.

Im 21. Umlauf bog schliesslich auch Vettel zum Reifenwechsel ab und auch der Leader liess sich die mittelharten Reifen geben, womit Bottas die Führung übernahm. Vettel reihte sich mit zwei Sekunden Vorsprung auf Hamilton auf der zweiten Position wieder ein, während Bottas kurz darauf seinen Stopp absolvierte. Auch Hamilton schaffte es kurz nach Halbzeit schliesslich zum Reifenwechsel und fand sich hinterher auf Position 6 wieder.

Daraufhin drehte der Rennfahrer aus Stevenage auf den frischen Mediums gleich mehrere schnelle Runden und durfte sich über die fünfte Position freuen, als Ricciardo im 31. Umlauf zum zweiten Boxenstopp abbog, um sich die weichen Reifen geben zu lassen. «Es sieht nicht aus, als würde Kimi es auf diesen Reifen nicht ins Ziel schaffen, mal schauen, was in den nächsten Runden passiert», erklärte Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner.

Abflug von Marcus Ericsson

In der 32. Runde wurde die gelbe Flagge geschwenkt. Der Grund: Marcus Ericsson hatte seinen Sauber in der Abbey-Kurve in den Reifenstapeln begraben – gleich zum Ende der DRS-Zone. Damit löste der Schwede eine Safety-Car-Phase aus, die Vettel, Verstappen und Räikkönen zum zweiten Reifenwechsel nutzten.

Die Zuschauer jubelten, als sie sahen, dass Ericsson seinen Dienstwagen nach dem harten Einschlag ohne Hilfe verlassen konnte. Die prophylaktische Untersuchung im Streckenkrankenhaus bestätigte, dass der Blondschopf Glück im Unglück gehabt hatte.

Das Mercedes-Duo blieb im Gegensatz zur Konkurrenz auf der Piste, weshalb sich Bottas in Führung wiederfand – vor Vettel, Hamilton, Verstappen, Räikkönen, Ricciardo, Hülkenberg, Ocon, Magnussen und Alonso. Hinter den Top-10-Kandidaten waren Grosjean, Sainz, Gasly, Pérez, Vandoorne, Sirotkin und Stroll.

Crash von Sainz und Grosjean

In der 37. Runde durften die Fahrer wieder Gas geben und Bottas konnte die Führung verteidigen, während Hamilton gleich unter Druck von Verstappen und Räikkönen geriet. Räikkönen griff Verstappen an und lieferte sich ein hübsches Duell mit dem Niederländer, als erneut die gelbe Flagge geschwenkt wurde. Diesmal hatten Sainz und Grosjean, diese ausgelöst, die in der Copse-Kurve im Kies steckten.

«Er hat einfach in mich rein gelenkt», funkte der Genfer. Und auch der Spanier schimpfte. «Ich war vorne, er hatte untersteuern und erwischte mich», lautete die Version des Renault-Piloten. Angesichts der Wiederholung der TV-Bilder erklärte Brundle: «Sainz hatte Glück, dass er nicht abgehoben ist.»

Beide Crash-Piloten kletterten ohne Hilfe aus ihren Cockpits, während Bernd Mayländer im Safety-Car noch einmal ausrückte. Die Rennkommissare kündigten an, die Kollision nach dem Fallen der Zielflagge zu untersuchen. Hinter dem Safety-Car waren Bottas, Vettel, Hamilton, Verstappen, Räikkönen, Ricciardo, Hülkenberg, Ocon, Magnussen, Alonso, Gasly, Pérez, Vandoorne, Sirotkin und Stroll unterwegs.

In Runde 42 durfte wieder Gas gegeben werden und Bottas entschied auch diesen Restart für sich, während Alonso Magnussen überholte. An der Spitze jagte Vettel den Leader, während Hamilton zum Spitzenduo aufschliessen konnte. Auch Räikkönen sorgte für Aufregung, indem er Verstappen eine Runde nach dem zweiten Restart mit einem gekonnten Manöver hinter sich liess und Hamilton angriff.

Vettel biss sich am Heck von Bottas die Zähne aus, was Hamilton die Gelegenheit gab, die Lücke zu den Streithähnen an der Spitze weiter zu schliessen. Während Verstappen auf Position 4 einen Dreher hinlegte und seinen RB14 daraufhin am Streckenrand abstellen musste, weil er im vierten Gang feststeckte, arbeitete sich Vettel schliesslich in der Brooklands-Kurve innen an Valtteri vorbei. Ferrari jubelte am Boxenfunk noch, da musste Bottas erst seinen Teamkollegen und dann auch Räikkönen ziehen lassen.

Am Ende durfte Vettel seinen vierten Saisonsieg und seinen zweiten Silverstone-Triumph feiern, sowie über die Tatsache jubeln, dass er die WM vor seinem Heimspiel in Hockenheim mit acht Punkten Vorsprung auf den aktuellen Champion anführt.

Hinter ihm komplettierten Hamilton und Räikkönen das Podest. Der Mercedes-Pilot hatte sich vom Feldende bis auf die zweite Position vorkämpfen können. Bottas, Ricciardo, Hülkenberg, Ocon, Alonso, Magnussen und Gasly komplettierten die Top-10. Pérez, Vandoorne, Stroll und Sirotkin sahen die Zielflagge, gingen aber leer aus.

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