Jacques Villeneuve: «Ferrari muss Räikkönen behalten»
Jetzt mal Hand aufs Herz und ohne Nachgucken: Wer hat 2018 für Ferrari mehr Podestplätze eingefahren – Sebastian Vettel oder Kimi Räikkönen? Geben Sie es zu: Sie hätten eher auf WM-Anwärter Vettel getippt. In Wahrheit stand der Deutsche sieben Mal auf dem Siegerpodest, Kimi aber acht Mal. Der 38jährige Finne fährt so gut wie eh und je. Aber es hat sich etwas geändert, wie Jacques Villeneuve in einem Podcast der Formel 1 feststellt. Der kanadische Weltmeister von 1997 erkennt im finnischen Champion von 2007 ganz neue Züge.
Villeneuve meint: «Kimi Räikkönen ist in letzter Zeit recht unverblümt. Er bildet auf einmal volle Sätze, ja, er ist beinahe in Plauderlaune, und was er sagt, macht sogar Sinn. Wir sehen mehr den echten Kimi als früher.»
«Darüber hinaus fährt er wirklich gut. Die Leute sagten immer, ein Kind mache dich eine Sekunde pro Runde langamer. Bei Kimi habe ich eher den Eindruck, dass er als Mensch durchs Vatersein gewonnen hat. Vielleicht hat er endlich einen echten Sinn im Leben gefunden, abgesehen von der Rennerei. Wenn er für 2019 keinen Vertrag mehr erhält, dann verstehe ich die Welt nicht.»
«Natürlich verdient es Räikkönen in dieser Form, bei Ferrari zu bleiben. Guckt euch doch an, was für eine Arbeit er abliefert! Er ist Dritter in der laufenden WM, er ist oft schneller als Sebastian Vettel, und wenn er es nicht ist, dann liegt er in Vettels Nähe. Er spielt bei der Entwicklung des Wagens eine elementare Rolle. Das ganze Ferrari-Team ist im Moment einfach stimmig.»
«Wenn du jetzt einen Jungen neben Vettel in den zweiten Ferrari setzt, dann wird Sebastian den bei lebendigem Leibe auffressen. Entweder der junge Fahrer wird mental zerstört, oder das Ganze endet in Tränen. Innerhalb von zwei Jahren fiele Ferrari zurück. Das ist nicht konstruktiv.»
«Ich würde Charles Leclerc noch nicht in einen Ferrari setzen. Es ist zu früh. Ein Top-Team wie Ferrari oder Mercedes ist doch nicht dazu da, Fahrer auszubilden. Es ist dazu da, Top-Stars um Siege und Titel fahren zu lassen. Leclerc ist noch nicht so weit, er macht noch einige Fehler.»