Max Verstappen in Brasilien: Schneller als erwartet
Max Verstappen
Max Verstappen ist mit dem Schwung seines zweiten Grand-Prix-Siegs in Mexiko nach Brasilien geflogen. Dort hat er nahtlos an seine Leistung von Mittelamerika angeschlossen – Bestzeit im ersten Training zum Grossen Preis von Brasilien. Im zweiten Training verlor der Niederländer etwas mehr als vierzig Minuten wegen eines Öllecks. Das kann den fünffachen GP-Sieger nicht grämen, denn die Dauerläufe vom Morgen verliefen überaus verheissungsvoll. Auch wenn Vergleiche schwierig sind, da die Top-Teams die superweichen Pirelli nicht zur gleichen Zeit an ihren Autos hatten und nur die Techniker die exakte Spritlast kennen. Einmal mehr hat sich jedoch gezeigt: Das Chassis des Red Bull Racing-Renners geht mit den Walzen behutsamer um als die Boliden von Ferrari und Mercedes.
Der grosse Nachteil von RBR: die Motorleistung. Auf den Geraden handeln sich Verstappen und Daniel Ricciardo auf die Stars von Ferrari und Mercedes eine satte halbe Sekunde ein. Wenn Ferrari und Mercedes in der Quali Leistung hochfahren, ist Red Bull Racing chancenlos. Im Rennen aber ist das eine ganz andere Sache. Da sieht es für die vierfachen Weltmeister aus Milton Keynes sehr gut aus, und Max Verstappen verrät einen der Gründe dafür.
«Bevor wir zu einem Rennen reisen, verbringen wir mindestens einen kompletten Tag im Simulator, um eine Fahrzeugabstimmung zu erarbeiten. Wir haben einen hervorragenden Rennsimulator», so Verstappen bei unseren Kollegen von Ziggo Sport. «Ich glaube nicht, dass es viele Rennställe gibt, die ihren Wagen so präzise trimmen können. Besonders in der zweiten Saisonhälfte hat sich die Simulation als äusserst genau erwiesen. Und wenn das passt, dann reist du mit einem Vorteil zum Rennen.»
«Wenn wir dann auf die richtige Piste ausrücken, dann fühlt sich das gar nicht wie erste Runden an. Auch ich selber habe in den letzten Jahren sehr viel dazugelernt. Auf einer komplett neuen Piste dauert es maximal fünf Runden, bis ich auf Speed bin. Interlagos habe ich so ausgiebig geübt, dass es eigentlich nur noch ums Feingefühl geht – in Sachen Abtrieb, Bremspunkt, Rollenlassen des Autos in die Kurven hinein.»
Max bleibt freilich auf dem Teppich: «Wir werden beim Kampf um die Pole-Position wohl kein Wörtchen mitreden können. Realistisch werden wir in der dritten Reihe stehen.»
Dies aber wohl nur mit einem Auto: Daniel Ricciardo muss wegen des Einbaus eines neuen Turboladers um fünf Ränge zurück.